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Wirtschaft Eine Liftfahrt, die über viel Geld entscheiden kann

Im Lift des Zürcher Prime Towers treffen Jungunternehmer auf Investoren. Sie haben 60 Sekunden Zeit, um ihre Geschäftsidee zu verkaufen. Mit dem Elevator Pitch suchen Investoren neue Anlage-Möglichkeiten. Und sie wollen die Innovation im Land fördern. Diese brauche neue Impulse.

40 Start-up-Gründer hat Jean-Pierre Vuilleumier kürzlich zum ersten «Elevator Pitch» (übersetzt: Lift-Verkaufsgespräch) in den Zürcher Prime Tower geladen. Er ist Geschäftsführer von CTI Invest, einer Plattform für Investoren und Start-ups. Im Lift haben die Jungunternehmer eine Minute Fahrzeit zur Verfügung, um ausgewählte Investoren zu überzeugen – von Ihrer Geschäftsidee und davon, zur nächsten Runde zugelassen zu werden.

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Jean-Pierre Vuilleumiers Fazit
Aus ECO vom 12.10.2015.
abspielen. Laufzeit 18 Sekunden.

Im Vorbereitungsraum üben die Teilnehmer vor dem kurzen Auftritt im Lift ein letztes Mal: «Ich habe zu Hause gepitcht, ich habe meiner Frau gegenüber gepitcht und meiner Katze, ich habe im Zug gepitcht. Man muss einfach üben, wenn es geht», sagt Philip Schweizer, Gründer des Start-up SalesWings.

Nicht alle sind gut genug vorbereitet: 20 der 40 Teilnehmer erhalten ein «Nein» der Investoren. Die anderen sind eine Runde weiter. Sie müssen sich am 21. Oktober nochmals beweisen, dann jedoch auf einer normalen Bühne und während drei Minuten. Die Sieger erhalten einen Gutschein über 1000 Franken und Spezialpreise. Das Fazit des Organisators Jean-Pierre Vuilleumier nach dem «Elevator Pitch»: «Wir haben heute sehr viel lernen können».

Was den Start-ups das Leben schwer macht

So positiv tönt es nicht immer, wenn es um die hiesige Start-up-Landschaft geht. Schweizer Start-ups hätten zwar grosses Potential, doch verliere die Schweiz viele davon ins Ausland, sagt Christian Wenger, Jurist und Präsident von CTI Invest. Er ortet zwei Probleme, die Start-up-Gründern das Leben erschweren. Zum einen seien die steuerlichen Rahmenbedingungen suboptimal, zum anderen fehle das Kapital für die langfristige Finanzierung.

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Christian Wenger zu den Bedingungen für Start-up-Gründer
Aus ECO vom 12.10.2015.
abspielen. Laufzeit 41 Sekunden.

Ein Investor, der im Privatvermögen Beteiligungen von Unternehmen hält und diese veräussert, bezahlt keine Steuern auf dem erwirtschafteten Gewinn. Dieser Grundsatz wird gemäss Wenger jedoch immer häufiger durchbrochen, «womit nicht nur hohe Unsicherheit entsteht, sondern auch der Standort Schweiz an Attraktivität einbüsst».

Unzufrieden ist Wenger auch mit der Behandlung von Gründern, die ihre Firmenanteile verkaufen: Steuerämter stellen sich laut Wenger zusehends auf den Standpunkt, der Exit-Erlös sei teilweise steuerbares Arbeitseinkommen. «Dieser Praxis sollte ein Riegel geschoben werden, da sonst bei jedem Exit Unsicherheit über den steuerfreien Kapitalgewinn entsteht», so der Investor.

Pensionskassen als Start-up-Investoren

Das zweite Problem sei die Finanzierung, nicht bei der Gründung, sondern «wenn es um Wachstum geht, um Internationalisierung, um Investitionen von fünf oder zehn Millionen Franken». In den USA tragen grosse institutionelle Anleger dazu bei, dass viel Kapital für Start-ups zur Verfügung steht. In der Schweiz wird gemäss Christian Wenger auf Regierungsebene diskutiert, ob sich Grossanleger wie Pensionskassen an Start-up-Fonds beteiligen dürfen. «Die Innovationslandschaft Schweiz braucht diese Impulse, sie braucht die institutionellen Anleger. Entsprechend gilt es, Anreize zu schaffen, damit diese mit vernünftigem Aufwand und vernünftigem Risiko die Schweizer Start-ups stützen können.»

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