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Extremistische Inhalte Youtube wird noch lange in der Kritik bleiben

Der Video-Streaming-Dienst reagiert auf Kritik und ändert seine Richtlinien. Doch die Umsetzung wird schwierig.

Youtube steht seit längerem in der Kritik. Ein Vorwurf: Der Streaming-Dienst verbreite extremistische Inhalte.

Gestern hat Google reagiert und neue Richtlinien bekannt gegeben, die Hassrede eindämmen und die Verbreitung extremer Inhalte bremsen sollen:

  • Youtube löscht Inhalte von Gruppierungen, welche die eigene Überlegenheit propagieren und damit die Diskriminierung anderer rechtfertigen, etwa aufgrund von Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung.
  • Inhalte, die immer hart an die Grenzen der Richtlinien gehen (borderline content), werden nicht mehr weiterempfohlen. Die Verbreitung soll so gebremst werden.
  • Youtube verspricht, bei den Empfehlungen vermehrt vertrauenswürdige Quellen zu berücksichtigen.
  • Youtube bestraft Autoren mit dem Entzug von Werbegeldern, wenn diese ständig die Grenze des Erlaubten ritzen.

Primäres Ziel: Werbung verkaufen

Youtube stellt nicht einfach Videos zur Verfügung. Der Streaming-Dienst analysiert mit ausgeklügelter Software permanent den Nutzer und seine Interessen. Daraus generiert die Plattform Videovorschläge. Das Ziel: Nutzer sollen möglichst lange auf der Plattform bleiben, damit YouTube möglichst viel Werbezeit verkaufen kann.

Der Algorithmus, welcher die Empfehlungen steuert, hat sich über die Jahre selber optimiert Nun zeigt sich: Je spektakulärer und emotionaler ein Video, je extremer die darin vertretenen Ansichten, desto grösser ist die Chance, dass die Software eine Empfehlung abgibt, weil die Nutzer bei solchen Inhalten hängen bleiben.

Die Folge: Youtube fördert die Verbreitung von Extremansichten und Verschwörungstheorien.

Die Probleme werden nicht verschwinden

Die neuen Richtlinien tragen sicher dazu bei, dass Hassrede eingedämmt und die Verbreitung moderater Inhalte gefördert wird. Trotzdem bleiben Fragen:

  • Wie will Youtube Hasskommentare erkennen? Software kann keine differenzierte Abwägung vornehmen, Menschen sind von der schieren Menge an Video-Material überfordert.
  • In welchem Mass ist Youtube bereit, auf Einnahmen zu verzichten? Änderungen bei den Empfehlungen haben einen Einfluss auf die Dauer des Videokonsums und somit auf die Werbeeinnahmen.
  • Ist Youtube bereit, auch Provokateure mit grosser Gefolgschaft hart zu bestrafen oder auszuschliessen? Youtube gab gestern bekannt, dass Hassrede primär mit dem Entzug von Werbegeldern geahndet wird, nicht mit einem Verstoss von der Plattform.

Youtube wird noch lange in der Kritik bleiben. Für die Probleme rund um Hassrede gibt es keine Lösung.

Peter Buchmann

SRF-Digitalredaktor

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Peter Buchmann arbeitet seit 2013 bei der SRF-Digitalredaktion. Zuvor war er als Entwickler tätig. Buchmann blickt auf ein Studium der Japanologie, Sinologie und Informatik zurück.

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