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Datendiebstahl leicht gemacht
Aus 10 vor 10 vom 10.11.2016.
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Wirtschaft Funkchip in Kreditkarten ermöglicht Datenklau

Dank einem sogenannten Funkchip kann mit den meisten Kreditkarten an vielen Terminals kontaktlos bezahlt werden. Doch die Funktechnologie kann auch zu Problemen führen: Nicht ganz alle Daten auf der Karte sind verschlüsselt – und mit der entsprechenden Ausrüstung sind sie für jedermann lesbar.

Die Kreditkarte – das kleine Stück Plastik mit dem goldfarbenen Chip ist aus dem modernen Leben fast nicht mehr wegzudenken. Seit einigen Jahren sind die meisten neuen Kreditkarten mit einem sogenannten Funkchip ausgestattet. Nur wer sich aktiv dagegen ausspricht, erhält noch eine herkömmliche Karte ohne diesen Chip. Konkret: von sechs Kreditkarten, die in Schweizer Portemonnaies stecken, sind fünf funkfähig.

Das ist zunächst mal sehr bequem und erleichtert an vielen Terminals das kontaktlose Bezahlen. Aber: Nicht alle Daten auf der Karte sind verschlüsselt und daher mit der entsprechenden Ausrüstung für jedermann lesbar.

Kreditkartennummer und Ablaufdatum der Karte einsehbar

Was die Karte unter Umständen Preis gibt, hat die SRF Wirtschaftsredaktion in Winterthur zusammen mit Ingenieuren von der ZHAW getestet. Die einzigen benötigten Hilfsmittel dazu: eine Antenne, einen Signal-Verstärker und eine handelsübliche Smartphone-App, die den Funkchip auslesen kann. Innert Sekunden konnte so die Kreditkartennummer und das Ablaufdatum der Karte in Erfahrung gebracht werden, die im Portemonnaie der ahnungslosen Personen steckte.

Mit den gewonnenen Daten kann ohne weiteres im Internet eingekauft werden – zu Lasten einer fremden Kreditkarte. Kartennummer und Ablaufdatum genügen bereits, um in einigen Online-Shops zum Beispiel einen Foto-Apparat zu bestellen. Der unbemerkte Datenklau kann somit gravierende Folgen haben.

Kreditkarte gold
Legende: Kredikartennummer und Ablaufdatum sind mit der entsprechenden Ausrüstung recht einfach für Unbefugte einsehbar. Colourbox

Kulante Kreditkartenfirmen

Doch warum sind die Daten nicht besser geschützt und etwa die Kartennummer und das Ablaufdatum nicht verschlüsselt? Für SRF-Digitalredaktor Guido Berger ist das auch eine Frage des Geldes: «Es geht darum, wie sicher man ein System macht und welche Kosten das mit sich bringt. Je sicherer so ein System ist, desto komplizierter – und desto mehr kostet es auch.»

Im Falle eines Missbrauchs würden die Kreditkarten-Firmen den Schaden wohl begleichen, bestätigt Konsumentenschützerin Sara Stalder: «Der Kunde wird in der Regel keine Probleme haben. Die Kreditkartenfirmen übernehmen das und sind kulant, obwohl sie es in ihren Vertragsbedingungen teilweise ausschliessen. Sie müssen aber kulant sein, weil sie es sich nicht erlauben können, dass die Kunden plötzlich unsicher sind und kein Vertrauen mehr in Kreditkartenzahlungen haben.»

Metallgehäuse bietet Schutz

Wer sich nicht auf die Kulanz der Kreditkartenfirma verlassen will, der kann seine Karte schützen. Indem er sie zum Beispiel in ein Metallgehäuse steckt – oder indem er einen kleinen Schutzschild aus Metall in seinem Portemonnaie verstaut. Den handlichen Kartenschutz erfunden hat der Ingenieur und Erfinder Marco Feusi. Neben dieser Erfindung bieten auch andere Unternehmen Schutzprodukte gegen den Datenklau an.

Durch das Auslesen des Funkchips lässt sich zwar keine riesige Datenmenge klauen.Trotzdem: Für den Einzelnen ist es sehr unangenehm, wenn er unbemerkt um einen Teil seiner digitalen Identität gebracht wird.

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