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Wirtschaft Fussballstadien – die Geldschlucker Südafrikas

Fünf neue Stadien hatte Südafrika für die Fussball-WM 2010 gebaut, darunter in Kapstadt und Durban. Heute sind die Arenen meist verwaist. Die Städte suchen nach Lösungen, um die Sport-Stadien besser auszulasten – und sie damit aus dem Defizit zu holen.

Heute in einem Monat wird in Brasilien die Fussball-Weltmeisterschaft angepfiffen. Ans Danach denken vorerst noch wenige. Ein Blick nach Südafrika könnte aber helfen, um hochgeklappte Sitzreihen zu verhindern.

Im Kapstadter Quartier Green Point leben zahlungskräftige Weisse neben dem einstigen WM-Stadion. 600 Millionen Franken hat der Bau verschlungen – und steht heute grösstenteils leer. Die ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, dass sich hier Geschäfte ansiedeln würden und einen Teil der Unterhaltskosten decken. Doch schon vor der Fussball-WM haben die Anwohner verhindert, dass Restaurants und Geschäfte einziehen. Über die nötige Umzonung streitet die Stadt bis heute mit ihnen.

43 Millionen Franken Verlust

Der Fussballclub der Stadt, Ajax Cape Town, spielt oft vor einigen hundert Fans. Eine Handvoll – für ein Stadion mit über 60‘000 Plätzen. Wenn die Arena voll ist, spielen U2, Coldplay oder die Eagles. Die Eintrittskarten sind für die meisten Kapstädter unerschwinglich. Dies hat auch die Stadt erkannt. Der Manager des Stadions sagt, die Stadt gewähre lokalen Vereinigungen grosszügige Rabatte. Es sei schon sehr oft benutzt worden, «von Kirchen, religiösen Gruppierungen und NGOs».

Trotzdem: Jahr für Jahr schreibt das Stadion Verluste, seit 2010 insgesamt 43 Millionen Franken. Entsprechend gross ist der Unmut der Bevölkerung, die mit Steuergeldern für den Unterhalt aufkommen muss.

Zwei Frauen in einem Café.
Legende: Weitsicht hat sich ausgezahlt: Schon vor dem Stadionbau in Durban waren Restaurants und Läden eingeplant. SRF

Das Stadion als eierlegende Wollmilchsau

Etwas besser macht es Durban. In seinem Stadion sind Läden und Restaurants etabliert. Sie haben sieben Tage die Woche geöffnet. Beim Bau waren Touristenmagnete für regelmässige Einnahmen eingeplant. Ein Stahlbogen überspannt das Stadion, auf dem Bungee-Jumping und eine Aussichtsplattform locken.

Die Stadt wollte unabhängiger sein vom Fussball. Deshalb forderte sie eine Mehrzweck-Arena: Ob Cricket oder Olympische Spiele, das Stadion wäre gross genug. Teams aus anderen Sportarten müssten also her. Denn nur sie bringen die grossen Massen ins Stadion – und damit hohe Einnahmen. Die Stadt hoffte, dass die Sharks, das lokale Rugby-Team, ihr Heimstadion wechseln würden. Derzeit spielen sie im altehrwürdigen Kings-Park-Stadion, nur 200 Meter entfernt. Doch dies wird weiter so bleiben – ihr Vertrag läuft erst in 42 Jahren aus. Die Suche nach anderen Lösungen hat begonnen. Denn auch in Durban kostet der Betrieb des Stadions pro Jahr 3 Millionen mehr, als es einnimmt.

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