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Geldpolitik EZB lässt Leitzins unverändert bei 2.0 Prozent

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt lässt den Leitzins unverändert.
  • Sie belässt den Leitzins bei 2.0 Prozent.
  • Damit legen die Währungshüterinnen und -hüter nach acht Zinssenkungen seit dem Sommer 2024 eine Pause ein.

Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2.0 Prozent, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Die Notenbank erklärte, das Umfeld sei «nach wie vor aussergewöhnlich unsicher, vor allem aufgrund von Handelskonflikten». Zuvor hatte die EZB die Leitzinsen siebenmal in Folge gesenkt. Der Einlagenzins für Gelder, die Banken kurzfristig bei der EZB parken, wurde seit Juni 2024 halbiert. 

Fachleute hatten mit dem Abwarten der EZB gerechnet, denn der Zollstreit sorgt für Unsicherheit und die Inflationsrate im Euroraum ist deutlich zurückgegangen. Im Juni lag die Teuerung laut Statistikamt Eurostat bei 2.0 Prozent und damit genau im mittelfristigen Ziel der EZB. Damit ist es der Zentralbank gelungen, die Inflationswelle nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs in den Griff zu bekommen – wenngleich Verbraucher das höhere Preisniveau im Alltag spüren.

Profil einer Person mit weissem Haar vor blauem Hintergrund mit gelben Sternen.
Legende: Christine Lagarde ist seit 2019 die Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt ausübt. REUTERS / Heiko Becker / File Photo

Niedrigere Leitzinsen stützen die Konjunktur, da Kredite für Unternehmen und Verbraucher damit tendenziell günstiger werden. Sparer sind dagegen im Nachteil: Bekommen Banken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie meist die Tages- und Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.

Bedenken hinsichtlich Zollstreit

Grund für die Zurückhaltung der EZB ist auch der Zollstreit zwischen der EU und den USA unter Präsident Donald Trump. Die Folgen der teils verhängten und teils angedrohten hohen Zölle für Konjunktur und Inflation lassen sich nur schwer abschätzen. Zwar hält sich die Wirtschaft im Euroraum robuster als angenommen, doch spurlos geht der Handelskonflikt nicht an Unternehmen und Verbrauchern vorbei. Ohnehin erwartet die EZB dieses Jahr nur ein Wirtschaftswachstum von 0.9 Prozent in der Eurozone.

Zugleich fürchten Ökonomen eine steigende Inflation, sollte die EU milliardenschwere Gegenzölle verhängen. Trump hatte Brüssel mit einem Zoll auf EU-Importe von 30 Prozent ab 1. August gedroht, bis zur Frist bleiben nur noch wenige Tage für Verhandlungen. Mit dem Innehalten gewinnt die EZB Zeit bis zu ihrem nächsten Zinsentscheid im September. 

Hauptziel der EZB sind stabile Preise und damit ein stabiler Euro. Erreicht sieht sie dieses mittelfristig bei einer Inflationsrate von 2.0 Prozent im Währungsraum der 20 Staaten.

SRF 4 News, 24.7.2025, 15 Uhr ; 

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