Die Woche: Den Auftakt machte am Dienstag die Social-Media-Plattform Asmallworld. Und dieser war fulminant. Der Listingpreis wurde bereits zum Börsenauftakt um 27 Prozent übertroffen, im Verlauf des Tages steigerte sich das Papier gar um 50 Prozent. Am Donnerstag folgte mit Sensirion ein High-Tech-Unternehmen. Der Sensorenhersteller eröffnete um 30 Prozent über dem Ausgabepreis, konnte sich dann allerdings nicht mehr steigern. Am schwächsten, aber immer noch deutlich überzeichnet startete heute Medartis. Mit 54 Franken lag das Medizinaltechnikunternehmen 12 Prozent über dem Ausgabepreis.
Asmallworld: Beim Börsengang des Social-Media-Unternehmens des Nestlé-Erben Patrick Liotard-Vogt handelte es sich lediglich um ein sogenanntes Listing – es wurde also keine neuen Aktien gezeichnet. Hauptgrund für den Gang aufs Parkett sei die Erhöhung der Sichtbarkeit, so der Verwaltungsratspräsident und Mehrheitsaktionär Liotard-Vogt. Auch sollen Akquisitionen in Zukunft so leichter getätigt werden können. Bereits in diesem Jahr könne mit einer ersten Übernahme nach dem Börsengang gerechnet werden. Gewinn werde die Firma hingegen voraussichtlich erst ab 2021 schreiben.
Sensirion: Den ersten klassischen Börsengang, also die Ausgabe neuer Aktien, machte dieses Jahr Sensirion. Auch wenn das frühere ETH-Spin-Off in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist, sind wohl die meisten bereits damit in Berührung gekommen: Die Sensoren der Firma Stäfa sind unter anderem in Autos, Smartphones oder Kühlschränken verbaut. Mit dem Börsengang will das Unternehmen Kapitalpuffer schaffen, um besser auf die schnellen Entwicklungen im Markt reagieren zu können.
Medartis: Die Firma des Basler Unternehmers Thomas Straumann produziert Implantate zur Fixierung von Kleinknochen im Bereich der Hände, des Schädels und der Füsse. So profitiere man zurzeit von der immer älter, aber auch immer aktiver werdenden Bevölkerung, sagt Firmenchef Willi Miesch. Die Zahl der Unfälle steige und damit auch diejenige der Frakturen. So würden die Produkte des Unternehmens auch in Zukunft Absatz finden. Allerdings ist der Marktanteil der Medartis im internationalen Vergleich noch gering.
Ausblick: Nächste Woche hat ausserdem der Flugzeug-Caterer Gategroup seine Rückkehr an die Schweizer Börse (Six) angekündigt. Eine solche Anhäufung an Börsengängen sei aussergewöhnlich, bestätigt auch Six-Mediensprecher Julian Chan. Zuletzt wurden im Jahr 2000 vier Börsengänge in sieben Werktagen verzeichnet. In den nächsten Wochen dürften weitere folgen: In den Medien kursieren die Names des Logistikers Ceva, des Verpackungsunternehmens SIG Combibloc und der Biotechfirma Polyphor als potenzielle Börsenkandidaten. Julian Chan betont, dass die Rahmenbedingungen an den Aktienmärkten mit tiefer Volatilität und hohen Bewertungen derzeit äusserst gut seien. Einzig das fragile geopolitische Umfeld könne die guten Aussichten noch etwas trüben.