Der Händler sass in London. Er trug den Spitznamen «Der Wal». Er baute für die amerikanische Bank JP Morgan riesige Handelspositionen im Derivatebereich auf. Da die internen Kontrollen der Bank versagten, wurden die Spekulationen erst entdeckt, als der Schaden schon da war: über sechs Milliarden Dollar. Im letzten Mai entschuldigte sich die Bank.
Bericht macht JP Morgan mitverantwortlich
Eine Kommission des US-Senats hat den Fall nun untersucht. Ihr Bericht ist 300 Seiten dick. Was drin steht, schockiert sogar Senator Carl Levin aus Michigan. Er hatte in seiner Karriere mit vielen fehlbaren Banken zu tun. Doch die Ereignisse bei JP Morgan seien auch für ihn starker Tobak: Statt im Derivategeschäft die Risiken zurückzufahren, habe die Bank die Kontrollen einfach angepasst, damit die Alarmzeichen verstummten, erklärt Levin.
Auf diese Weise sind laut dem Senatsbericht Risiken ignoriert, Verluste vertuscht, die Aufsicht getäuscht und die Öffentlichkeit in die Irre geführt worden. Brenzlige Informationen seien auf Geheiss von Jamie Dimon, Chef von JP Morgan, zu lange unter Verschluss gehalten worden. Daraus entstand ein Schaden von über sechs Milliarden Dollar.
JP Morgan uneinsichtig
Die Bank wehrt sich gegen die Vorwürfe. Das Management habe immer in gutem Glauben gehandelt. Die frühere Investment-Chefin der Bank behauptete in der Senatsanhörung, die verantwortliche Abteilung habe die Deals falsch bewertet und ihr Informationen vorenthalten.
Senator Levin reicht das nicht. Er fordert eine strengere Kontrolle. Dazu müsste die Regierung endlich die neuen Regeln für Derivate verabschieden. Das hat sie – bald drei Jahre nach Inkrafttreten des neuen Bankengesetzes – immer noch nicht getan. (nab)