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Kosten im Gesundheitswesen Das treibt Ihre Krankenkassen-Prämie in die Höhe

Seit Jahren steigen die Prämien für die Krankenkassen kontinuierlich an – und die Preisspirale dreht sich weiter nach oben: Für 2018 erwarten Gesundheitsexperten einen Anstieg der Prämien um mindestens 4 Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung sind viele. Wir zeigen die wichtigsten Kostentreiber im Schweizer Gesundheitswesen.

Medikamente: Vergangenes Jahr sind die Kosten in der obligatorischen Krankenversicherung pro versicherte Person unter dem Strich um 3,8 Prozent gestiegen. Bei den von Apotheken und Ärzten mit eigener Praxis abgegebenen Medikamenten, nahmen die Kosten alleine um 4,6 Prozent zu. Das geht aus neuen Zahlen des Krankenkassenverbandes Santésuisse hervor.

Medienkonferenz im Livestream

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Um 13:00 Uhr wird Gesundheitsminister Alain Berset darlegen, wie stark die Krankenkassen-Prämien für kommendes Jahr ansteigen. Sie können die Pressekonferenz auf www.srf.news im Livestream mitverfolgen.

Medikamente gelten auch deshalb als Kostentreiber, weil Generika hierzulande häufig teurer sind als im umliegenden Ausland. Würden die Preise für die Nachahmerprodukte sinken, kämen konsequent Generika bei der Behandlung zum Einsatz und würden Krankenkassen die Preise für Generika vergüten, liessen sich jährlich Hunderte Millionen Franken an Kosten einsparen.

Ambulante Behandlungen: Die stärkste Kostenzunahme im Schweizer Gesundheitswesen findet derzeit in den Spitälern statt. So verzeichnete Santésuisse im Jahre 2016 allein bei den ambulanten Spitalbehandlungen pro Person Kostensteigerungen in Höhe von 8 Prozent pro Person. Die finanziellen Kosten der von Ärzten mit eigener Praxis erbrachten ambulanten Behandlungen stiegen um 3,5 Prozent pro Patient. Die ambulanten Spitalkosten bezahlen die Krankenkassen allein – und damit letztlich die Prämienzahler.

Stationäre Spitalkosten: Bei einer stationären Behandlung der Patienten teilen sich Kantone und Krankenkassen die finanziellen Kosten. Weil die stationären Spitalbehandlungen nach wie vor zunehmen, werden ab 2018 die Prämienzahler wohl proportional mehr bezahlen müssen. In den letzten Jahren haben die Kantone ihren Anteil an diesen finanziellen Aufwendungen schrittweise auf 55 Prozent erhöht. So sieht es das Krankenkassengesetz vor. Die Kosten für stationäre Spitalaufenthalte gingen deshalb um 1,4 Prozent pro Versicherten zurück.

Zu viele Untersuchungen und Behandlungen: Mangelnde Kommunikation und ein fehlender systematischer Austausch der Patientenakten zwischen Spitälern und Ärzten führt zu Über- oder Falschbehandlung. Das kostet die Schweiz pro Jahr zwischen 6 bis 7 Milliarden Franken. Das geht aus einer Studie des Forschungs- und Beratungsunternehmens Infras aus dem Jahr 2014 hervor.

Bevölkerungswachstum: Der Kostenanstieg im Gesundheitswesen ist ebenfalls auf die starke Einwanderung zurückzuführen – denn diese führt zu einem Bevölkerungswachstum. Zu diesem Schluss kamen jedenfalls Ökonomen der Credit Suisse. Gemäss der Studie der Grossbank vom vergangenen Frühling führte dieser Faktor zwischen den Jahren 2005 und 2014 zu einem Kostenanstieg im Gesundheitswesen von 5,7 Milliarden Franken.

Werbe- und Verwaltungskosten: Bis Ende November können Versicherte ihre Grundversicherung wechseln. Im Herbst buhlen Krankenkassen deshalb um «gute Risiken» und belästigen Konsumenten mit Werbeanrufen. Der Verwaltungsaufwand der Krankenkassen betrug vergangenes Jahr gemäss dem Vergleichsdienst Comparis durchschnittlich 5,5 Prozent.

Zu hohe Rechnungen: Die Krankenkassen prüfen Rechnungen von Spitälern und Ärzten. Sie können aber nur kontrollieren, ob der Arzt den richtigen Tarif berechnet hat. Ob diese Leistungen tatsächlich erbracht wurden, können Versicherte und Kassen aber meist nicht nachvollziehen.

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