Wohnen in einem Bürohaus hat Potenzial, denn hunderte Bürohäuser mit tausenden Quadratmetern Fläche stehen leer. Seit Jahren ist das Angebot viel grösser als die Nachfrage. Die Statistiken bestätigen den Trend: In Genf sind die leeren Büroflächen dreimal grösser als die Wohnflächen. In Basel sind es sieben Mal mehr und in Zürich kommen auf acht Quadratmeter freie Bürofläche nur gerade ein Quadratmeter Wohnfläche (siehe Diagramm).
Eine mögliche Lösung: die leeren Büros zu Wohnräumen umfunktionieren. Vor allem in den Stadtzentren scheint dies ein realistisches Unterfangen zu sein, denn dort ist die Wohnungsnot im Gegensatz zur Peripherie weiterhin vorhanden.
«Hauseigentümer müssen sich anpassen»
Immobilienberater Jan Eckert hat zusammen mit der Baufirma Implenia untersucht, wie viele Büroblöcke sich auch als Wohnhaus eignen würden. «Aus Sicht des Hauseigentümers lohnt sich ein Umbau, wenn er danach rund 100 Franken mehr pro Quadratmeter Monatsmiete verlangen kann.» Je nach Differenz zwischen altem und neuem Mietzins, muss der Eigentümer den Renovationsaufwand festlegen.
Dennoch sind solche Umbauten kosten- und zeitaufwändig. Ist die Bereitschaft von Hauseigentümern für solche Renovationen wirklich vorhanden? «Es ist weniger eine Frage das Wollens, sondern des Müssen. Rentiert sich ein Gebäude nicht, muss ein Hausbesitzer alles unternehmen, um es wieder rentabel zu machen», erklärt Eckert.
Dieser Mehrpreis sei an vielen Orten gegeben und so könnte in einigen zentralen Büroblöcken bald wertvoller Wohnraum entstehen.