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Wirtschaft Libor-Skandal: UBS muss Milliardenstrafe zahlen

Die Verstrickung in den Libor-Skandal kommt UBS teuer zu stehen. Die Grossbank zahlt eine Geldstrafe von etwa 1,4 Milliarden Franken. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) zieht zudem unrechtmässige Gewinne in der Höhe von 59 Millionen Franken ein.

Die Grossbank UBS zahlt in Zusammenhang mit der unrechtmässigen Beeinflussung des Libor-Zinssatzes rund 1,4 Milliarden Franken an US-amerikanische, britische und die schweizerische Behörden.

Man habe die Zahlung einer entsprechenden Geldbusse und Gewinnherausgabe akzeptiert. Damit würden alle Libor-bezogenen Untersuchungen gegen die Bank eingestellt, teilte UBS mit.

Video
SRF-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe zum UBS-Skandal
Aus Tagesschau vom 19.12.2012.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 43 Sekunden.

Die Strafzahlung führt dazu, dass die UBS im vierten Quartal einen Reinverlust von 2,0 bis 2,5 Milliarden Franken schreiben wird.

UBS-Schuldeingeständnis

Zugleich erklärte sich die UBS zu einem Schuldeingeständnis in einem Fall von Manipulationen bei ihrer Tochterfirma UBS Securities Japan (UBSSJ).

Dort sei man im Rahmen der vorgeschlagenen Vereinbarung mit dem US-Justizministerium bereit, «wegen Betrugs durch Missbrauch elektronischer Kommunikation (sogenanntes Wire Fraud) im Zusammenhang mit der Manipulation gewisser Referenzzinssätze inklusive Yen-Libor auf schuldig zu plädieren».

UBS-Chef Sergio Ermotti verkündete zudem disziplinarische Massnahmen: 30 bis 40 Mitarbeiter haben oder sollen die Bank verlassen. Er wolle durchsetzen, dass solche Fälle nicht mehr vorkommen, sagte Ermotti.

Finma zieht Gewinne ein

Auch die für die konsolidierte Aufsicht über die UBS-Gruppe zuständige eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) stellt schwere Verstösse fest. Sie zieht daher bei der UBS unrechtmässige Gewinne von 59 Millionen Franken ein. In ihrem Verfahren stellte die Behörde fest, dass die UBS «in schwerer Weise gegen schweizerische Finanzmarktgesetze verstossen hat».

In den Jahren 2006 bis 2010 hätten UBS-Händler in zahlreichen Fällen um die Eingabe höherer oder tieferer Werte ersucht. Dabei hätten sie nicht nur die UBS-Eigenhandelspositionen begünstigen wollen, sondern hätten auch beträchtliche Eigeninteressen verfolgt, schreibt die Finma.

Auch Führungskräfte involviert

Ein Grossteil dieser Anfragen gehe auf einen einzelnen Händler zurück, der von 2006 bis 2009 in Tokio tätig war. Derselbe Händler fragte laut Finma auch Mitarbeitende von Drittbanken und unabhängige Makler an, um damit die Libor Eingaben von Drittbanken zu beeinflussen.

UBS-Logo davor eine Ampel auf rot.
Legende: Die Verstrickung in den Libor-Skandal kommt die UBS teuer zu stehen. Keystone/Archiv

In den Jahren 2007 und 2008 hätten Kadermitarbeitende der UBS bankintern den für die Eingabe von Zinssätzen verantwortlichen Mitarbeitenden unangemessene Richtungsvorgaben gemacht. «Damit wurde bezweckt, die Wahrnehmung der Kreditwürdigkeit der UBS positiv zu beeinflussen», heisst es.

Zahlreiche Mitarbeitende und eine begrenzte Anzahl von Führungskräften seien involviert gewesen. Die Finma fand aber «keine Hinweise, dass das damalige Topmanagement der UBS vom Fehlverhalten bei Händleranfragen oder von der Einflussnahme aus Reputationsgründen Kenntnis hatte».

Strafe für weitere Bank

Die Geldstrafe ist Resultat einer branchenweiten Untersuchung von Banken, die versucht haben sollen, den Libor- und weitere Referenzzinsätze zu beeinflussen. Die Zahlungen der UBS sind dabei die bislang höchsten und mehr als doppelt so hoch wie jene im Fall der britischen Grossbank Barclays. Sie hatte im Sommer eingeräumt, den Libor zumindest teilweise manipuliert zu haben und 290 Millionen Pfund gezahlt (ca. 430 Millionen Franken).

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