Der Goldpreis ist seit Januar um 30 Prozent gestiegen. In Zeiten von Unsicherheit sind neben Staatsanleihen und Währungen Edelmetalle wie Gold für Investoren ein sicherer Hafen.
Gold verfügt über einen hohen Eigenwert: Es ist selten und die Förderung braucht eine gewisse Eigenleistung. «Gold macht als Absicherungsinstrument gegen finanzmarktbezogene oder wirtschaftliche Unsicherheit auf jeden Fall Sinn», so Carsten Menke, Edelmetall-Experte bei Julius Bär.
Gründe für den steigenden Goldpreis
Der steigende Goldpreis seit Anfang des Jahres sei denn auch auf die Unsicherheit an den Finanzmärkten zurückzuführen, so der Experte: «Zum Jahresbeginn herrschte eine Angst vor einer Bruchlandung der chinesischen Wirtschaft, die sich dann auf die Weltwirtschaft auswirken könnte.»
Die Unsicherheit führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold, was wiederum den Preis in die Höhe treibt. Den Preis steigen lassen auch die Erwartungen der Finanzmärkte, dass die Zinsen weiterhin tief bleiben.
Ein Nachteil von Gold als Anlageklasse ist eigentlich, dass es keine Dividenden oder Zinsen abwirft. Im momentanen Umfeld von teilweise sogar negativen Zinsen relativiert sich dieser Umstand jedoch und Gold gewinnt an Attraktivität.
Begrenzter Einfluss politischer Ereignisse
Dem Goldpreis einen zusätzlichen Schub verliehen hat vor kurzem das Brexit-Votum. Solch politische Entscheide hätten aber grundsätzlich nur einen kurzfristigen Einfluss auf den Goldpreis, falls daraus nicht eine dauerhafte wirtschaftliche Krise resultiere.
In der Regel wird die Preisbildung von der Nachfrage bestimmt, so Menke. «Wenn Anleger kaufen, dann steigt der Goldpreis. Wenn Anleger verkaufen, dann fällt der Goldpreis.»
Risiken einer Goldanlage
Nun gebe es aber einige Indikatoren dafür, dass neben sicherheitsorientierten Anlegern auch Spekulanten in Gold investieren und den Preis somit in die Höhe treiben würden. Die Gefahr sei, dass der Preis ziemlich schnell zurückgehe, wenn die Spekulanten aus dem Markt aussteigen.
Der Goldpreis sei denn auch grösseren Schwankungen unterlegen als Staatsanleihen. Eine gewisse Vorsicht ist also auch bei der «sicheren» Anlageklasse Gold angebracht.