- Der 64 Jahre alte Jerome Powell soll künftig die wichtigste Notenbank der Welt lenken.
- US-Präsident Donald Trump schlug den Juristen für die Nachfolge von Janet Yellen vor.
- Yellen leitete die Federal Reserve als erste Frau überhaupt seit 2014. Ihre Amtszeit geht im Februar 2018 zu Ende.
- Erstmals seit 1979 wird damit einem US-Notenbankchef trotz erfolgreicher Bilanz eine zweite Amtszeit verweigert.
«Er wird die Führungsstärke zeigen, die wir brauchen», sagte Trump. «Es gibt wenige Positionen, die wichtiger sind als diese», betonte der Präsident. Powell habe gezeigt, dass er ein Mann des Konsenses sei, der die Wirtschaft durch alle Herausforderungen führen könne. «Ich hoffe, der Senat wird ihn schnell bestätigen.»
Fortsetzung von Yellens Politik wahrscheinlich
Powell wird im Gegensatz zu Yellen eine gewisse Nähe zu den regierenden Republikanern nachgesagt. Ökonomisch vertritt Powell jedoch im Grundsatz die Linie Yellens, so dass Experten im Fall seiner Wahl eine kontinuierliche Weiterentwicklung der US-Geldpolitik erwarten.
Von Powell wird erwartet, dass er den Kurs Yellens mit leichten Zinserhöhungen und einem langsamen, aber stetigen Verkauf von in der Finanzkrise zugekauften Anleihen fortsetzen wird. Er gilt auch als persönlicher Favorit von Finanzminister Steven Mnuchin.
Obama holte Powell in die Fed
Powell wurde von Präsident Obama 2012 zur Notenbank geholt. Vor seiner 2012 begonnenen Aufgabe in der Fed hat der 64 Jahre alte Jurist eine erfolgreiche, aber wechselvolle Karriere in der Finanzwelt hingelegt. Als Wirtschaftsanwalt gestartet, arbeitete er in den 1990er-Jahren für das US-Finanzministerium unter Präsident George H.W. Bush. Später verdiente er Millionen als Investmentbanker.
Beim Thinktank Bipartisan Policy Center versuchte er später erfolgreich, die Spannungen zwischen republikanischer Parlamentsmehrheit und demokratischer Führung unter Barack Obama um die Schuldenobergrenze zu lösen – und trug damit seinen Teil dazu bei, dass es nicht zu einem Regierungsstillstand kam.
«Nervtötend normal»
Weggefährten beschreiben Powell als einen ruhigen, ausgleichenden Mann mit guten Manieren. Niemals würde er aufbrausen. Powell sei kein Spalter, eher ein Brückenbauer. Die «Washington Post» bezeichnete ihn als «nervtötend normal».
Powell wohnt in Chevy Chase, einer guten Gegend nahe Washington, spielt Golf und hatte eine seltsame Angewohnheit: Er wiederholt die Sätze seiner Gesprächspartner. Rückwärts.