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Wirtschaft Osram verschärft den Sparkurs drastisch

Der Leuchtmittelhersteller Osram rechnet 2014/15 mit einem Milliardenumsatz und einem stark steigenden Gewinn – auf Kosten seiner Beschäftigten. Insgesamt müssen nach den jüngsten Ankündigungen über 16'000 Arbeiter den Hut nehmen.

Wegen des wegbrechenden Geschäfts mit Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren will der Leuchtmittelhersteller Osram weitere 7800 Stellen abbauen, zusätzlich zu den schon beschlossenen 8700. Dem Konzern gelingt es nicht, das herkömmliche Geschäft durch den Verkauf von Leuchtdioden auszugleichen. Daher verschärft er den Sparkurs.

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Kahlschlag bei Osram
aus Rendez-vous vom 30.07.2014. Bild: Keystone
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Der Stellenabbau soll im Herbst beginnen und bis September 2017 dauern, wie die ehemalige Siemens-Tochter mitteilt. Die Kosten dafür würden sich auf rund 450 Millionen Euro belaufen. Mit dem Ende des Geschäftsjahres 2017 könnten dann allerdings dauerhaft rund 260 Millionen Euro gespart werden.

Auch Kündigungen kommen in Frage

Osram-Chef Wolfgang Dehen schreckt beim Stellenabbau nicht vor Entlassungen zurück. «Wir können nicht ausschliessen, dass es bei der zweiten Welle auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird», sagte der Manager in einer Telefonkonferenz.

Leichter Umsatzrückgang

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Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sank der Umsatz bei Osram gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Osram geht aber davon aus, dass der Konzerngewinn 2014/15 nach Steuern stark ansteigen wird.

Durch das bereits laufende Sparprogramm fallen bis Herbst dieses Jahres weltweit bereits 8700 Arbeitsplätze weg. Der bisherige Plan sah vor, insgesamt elf Werke dicht zu machen. Nun kämen weitere im Ausland hinzu, sagte Dehen. Zuletzt hatte der Leuchtmittelhersteller eine Belegschaft von 33'90 Mitarbeitern, davon 9500 in Deutschland.

Glühlampen-Hersteller in Nöten

Osram geht es gleich wie dem Konkurrenten Philips: Auch dieser kann den Wegfall der alten Glühlampen-Technologie nicht mit neuen LED-Lampen kompensieren. Die alten Fabriken kann man nicht so einfach auf die neue Technik umrüsten. Es braucht neue Produktionsstätten und hohe Investitionen. Zudem sind bei der LED-Fertigung andere Ausbildungen und Fähigkeiten der Mitarbeiter gefragt.

Die traditionellen Hersteller Osram und Philips spüren im Moment zudem die neue Konkurrenz aus Ostasien. Um gegen diese bestehen zu können, müssen immer schneller neu entwickelte Produkte auf den Markt gebracht werden. Und das kostet Geld. Zudem hat die Konkurrenz wie Samsung oder LG einen Preiskampf lanciert. In der Folge erodieren die Margen.

Deshalb setzen die Osram-Manager auf einen rigiden Sparkurs. Und weil die höchsten Kosten in Europa die Löhne sind, heisst das: Ein massiver Stellenabbau.

Spezialaufträge allein reichen nicht

Osram war und ist zwar technologisch an der Spitze mit dabei. Der deutsche Konzern gewinnt auch immer wieder Prestige-Aufträge. So kommt die neue Beleuchtung in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan von Osram. Und die grossen Museen weltweit setzen auf LED-Technik Made in Germany. Diese sei besser als Tageslicht und beschädige die wertvollen Gemälde nicht.

Doch mit solchen Spezialaufträgen allein kann Osram nicht bestehen. Deshalb schrumpft die Osram-Spitze den Konzern zurecht. Schnell, schlank und effizient heisst das Motto. Und dieses Motto bezahlen viele Mitarbeiter mit der Frühpensionierung oder der Entlassung.

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