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Wirtschaft Pendler bremsen Güterzüge aus

In den vergangenen dreissig Jahren legte der Strassentransport viel stärker zu als der Güterverkehr auf der Schiene. Doch macht nicht die Konkurrenz auf der Strasse dem Bahngüterverkehr zu schaffen. Es ist der Personenverkehr auf der Schiene selbst.

Gemessen an den Fahrrechten auf der Schiene, den sogenannten Trassen, stieg der Anteil des Personenverkehrs in den vergangenen Jahren auf 78 Prozent. Der Anteil des Güterverkehrs sank auf 22 Prozent. Kein Wunder: Personenzüge wie die S-Bahn fahren in immer kürzeren Abständen, Güterzüge müssen oft warten, weil der Pendlerverkehr Vorrang hat. Die Konsequenz: Verspätete Warenauslieferung und damit höhere Kosten für die Wirtschaft.

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Frank Furrer, VAP, über seine Sorgen
Aus ECO vom 12.12.2014.
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«Wir werden überall auf die Seite gestellt, müssen warten, bis die Personenzüge durch sind», sagt Frank Furrer, Generalsekretär des Verbands der verladenden Wirtschaft VAP. «Das ist kostspielig. Das ist unsere Hauptsorge.» Der VAP will bessergestellt werden und unterstützt die Bemühungen um ein neues Gütertransportgesetz. Die Vorlage dürfte in der Frühjahrsession ins Parlament kommen und soll dem Güterverkehr mehr Fahrrechte sichern – damit er für die Wirtschaft ein verlässlicher Partner ist.

Hauptproblem West-Ost-Achse

Die Probleme treten nicht hauptsächlich im alpenquerenden Verkehr auf, sondern auf der West-Ost-Achse, von Genf bis zum Ballungszentrum Zürich. In Elgg bei Winterthur beispielsweise stehen Güterzüge stündlich still, damit S-Bahn und Fernverkehr durchfahren können. Trotz Investitionen in den Bahnausbau dürfte sich die Situation auf den Gleisen im nächsten Jahrzehnt weiter verschärfen. Die Prognosen: Der Güterverkehr auf der Schiene werde um einen Drittel zunehmen, der Personenverkehr nicht minder.

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Andreas Meyer, SBB, über den Stellenwert des Güterverkehrs
Aus ECO vom 12.12.2014.
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Auch die SBB will das neue Gütertransportgesetz. SBB-Konzernchef Andreas Meyer sagt: «Unsere Cargo-Kunden erwarten genau die gleiche Pünktlichkeit wie unsere Personenverkehrs-Kunden.» Andreas Meyer will, dass langfristig Trassen für den Güterverkehr reserviert werden. Vor allem dort, wo in der Vergangenheit die Tendenz bestand, solche Fahrrechte dem Personenverkehr zu überlassen.

Forderung: SBB Cargo ausgliedern

Doch Frank Furrer, Generalsekretär VAP, misstraut der SBB: Solange SBB Cargo im gleichen Konzern wie der Personenverkehr sei, werde keine Besserstellung der Güterbahn erreicht. «Wir haben eine bittere Erfahrung aus der Vergangenheit. Da wurde SBB Cargo im SBB-Konzern nie angehört. Darum haben wir heute das Debakel auf dem Schienennetz.» Seine Forderung: SBB Cargo müsse aus dem SBB-Konzern ausgegliedert werden, um die Interessen der Güterbahn wirklich durchzusetzen.

Inzwischen hat die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrates eine entsprechende Motion eingereicht. Sie wird Gegenstand der Diskussion um das neue Gütertransportgesetz im Nationalrat sein. Mit der Vorlage soll die finanzielle Beteiligung privater Logistikunternehmen an einer autonomen SBB Cargo möglich werden. Mit anderen Worten: Die Wirtschaft greift nach der Güterbahn.

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