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Ronaldos Flaschen-Rochade bewegt die Börse, was steckt dahinter?
Bild: Keystone/Archiv
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Ronaldos «Choice» Wenn eine Wasserflasche am Cola-Kurs rüttelt

Als Fussballspieler Ronaldo mit einer kleinen Handbewegung und dem Wort «Wasser» den Aktienkurs von Coca-Cola bewegte, ging das um die Welt. Soziale Medien und moderne Technik beeinflussten die Börsen oft unmittelbar mit, erklärt Florian Krause, Wirtschaftsethiker an der Universität St. Gallen.

Florian Krause

Florian Krause

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Florian Krause ist als Wirtschaftsethiker an der Universität St. Gallen tätig. Seine Themenbereiche sind neben Wirtschafts- und Unternehmensethik die Ethik der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz sowie Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit.

SRF News: Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als sie die Bilder mit der Wasserflasche gesehen haben und den anschliessenden Börsenabsacker bei Coca-Cola?

Florian Krause: Überrascht hat mich zuerst einmal nicht, dass er es gemacht hat. Ich dachte vielmehr an die Sponsorenverträge, denn die sind ja auch der Grund, warum diese Flaschen dort stehen. Da schloss ich nicht aus, dass es Ärger geben könnte.

Was den anschliessenden Börsenrutsch betrifft, so gab es gleichentags noch andere mögliche Umstände dafür. Denn die Firma Coca-Cola hat erstmalig Aktien ausgegeben, die keinerlei Anspruch auf Dividende mehr haben. Aber es ist natürlich bekannt, dass berühmte Personen gewisse Sachen sagen oder tun und dass das die Aktienkurse beeinflussen kann. Es gibt auch Fälle, bei denen sich die Aktie nicht so schnell wieder erholt hat wie nach der Aktion von Ronaldo.

Wie konnte es zu diesem unmittelbaren Kursabsturz in Milliardenhöhe kommen?

Über soziale Medien verbreiten sich Tweets, Videos und Aussagen über Ereignisse in Windeseile an viele Menschen. Personen können sehr schnell auf Ereignisse reagieren und diese noch verstärken, obwohl sie möglicherweise in ihrer Substanz gar nicht so stark sind.

Dazu kommt die moderne Technik mit Computerprogrammen, die Aktien automatisch kaufen und verkaufen. Die Programme reagieren auf Kursschwankungen und verkaufen, wenn der Wert unter ein gewisses Limit fällt, um den Verlust entsprechend gering zu halten. Auch das kann den Trend nach unten verstärken.

Was kann gegen solche unerwünschten Effekte getan werden?

Nur weil eine Person eine bestimmte Aussage trifft, heisst das noch nicht, dass man dem auch folgen soll. Das tun wir ja sonst eigentlich auch nicht. Elon Musk beispielsweise hatte auch sehr spezielle Ideen für Investitionen, die teilweise nach hinten losgegangen sind. Er schafft es aber durch seine Auftritte, der Vielzahl der Zuhörenden das Gefühl zu vermitteln, dass er ein seriöser Berater im Bereich Aktien ist. Personen sollten sich vielleicht künftig auch ein bisschen mehr fragen, ob etwas Sinn ergibt aus ihrer Perspektive. Oder ob sie etwas nur kaufen, weil eine berühmte Person gesagt hat, sie sollen das tun.

Das Gespräch führte Corina Heinzmann.

NewsPlus, 17.06.2021;

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