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Wirtschaft Schweizer Marken im Euroland: Lieb und teuer?

«Swiss Made» war noch nie etwas für Habenichtse. Nach dem Wegfall des Euro-Mindestkurses wird sich das nicht ändern – im Gegenteil. Doch was sind die Kunden bereit zu zahlen? SRF News sprach mit Schweizer Unternehmen über den schwierigen Balanceakt.

Schweizer Markenprodukte haben das positive Image unseres Landes im Ausland entscheidend mitgeprägt. Egal ob Schoggi, Käse oder Armee-Sackmesser – sie alle stehen für höchste Qualität, feinsten Geschmack beziehungsweise jahrzehntelange Zuverlässigkeit.

Doch der überraschende SNB-Entscheid könnte nun ausgerechnet die Schweizer Leuchttürme in Schwierigkeiten bringen. Über kurz oder lang werden viele Exportunternehmen die Preise nach oben korrigieren müssen.

SRF News hat deshalb nachgefragt, wie sie künftig ihre Preise gestalten wollen, wo die Schwierigkeiten und Chancen liegen und was die Unternehmen von der Politik in Zukunft erwarten.

Victorinox Messer – Ibach (SZ)

Beim Schweizer Traditionshaus sind Preisanpassungen keine Frage des Ob, sondern nur des Wann. «Im Euroraum werden wir die Preise um 5 bis 10 Prozent erhöhen», so Victorinox-Chef Carl Elsener. Für die übrigen Exportmärkten würden Übergangslösungen diskutiert.

Das sich der starke Franken beim Rohstoffeinkauf positiv auswirkt, sei zwar richtig, aber «bei unseren Kernprodukten beläuft sich die Ersparnis auf weniger als 15 Prozent des Kursverlustes.»

Ungeachtet dessen verzeichne man aber aktuell noch eine Zunahme der Bestellung aus dem Euroraum. Der Grund: Viele Kunden wollen sich noch vor der Preiserhöhung mit Messern eindecken. Alle übrigen Märkte seien verunsichert und verhielten sich zurückhaltend, so Elsener.

Von Staat und Regulierung wünscht man sich in Ibach künftig Zurückhaltung. «Regulierungen und Eingriffe sollten sich auf ein Minimum beschränken.»

Ricola Kräuterbonbons – Laufen (BL)

«Momentan sind wir noch mit der Bewertung der Situation beschäftigt», zeigt sich Ricola-Sprecher Hrvoje Tkalcec zurückhaltend. Deswegen könne er momentan auch noch nicht sagen, ob man die Preise im Ausland anpassen werde.

Aber: «Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses ist für uns eine grosse Herausforderung, da der Export in diesen Wirtschaftsraum für uns eine sehr wichtige Rolle spielt.»

Auf Forderungen anderer Exportfirmen nach staatlichen Hilfen reagiert Tkalcec zurückhaltend. «Die Politik schafft Rahmenbedingungen und mit denen müssen leben.» Aber jede Herausforderung sei auch eine Chance zu wachsen, so der Ricola-Sprecher.

Rivella Getränke – Rothrist (AG)

Eine Anhebung der Preise werde künftig nicht zu vermeiden sein, nimmt man bei Rivella kein Blatt vor den Mund. Wie hoch diese ausfallen werde, bleibe aber vorerst noch unklar, so Geschäftsleiter Erland Brügger.

Die Meinung, höhere Kosten könnten durch niedrigere Preise beim Rohstoffeinkauf ausgeglichen werden, würde im Falle von Rivella nicht zutreffen. Denn «wir beziehen die Rohstoffe und Packmaterialen zum grössten Teil aus der Schweiz».

Emmi Milchprodukte - Luzern

Bei Emmi hält man sich mit konkreten Aussagen zur Preispolitik noch zurück. «Wir prüfen die Konsequenzen und arbeiten Handlungsoptionen aus», teilte der Konzern auf Anfrage mit. «Momentan erarbeiten wir ein Massnahmenpaket. Sobald dieses vorliegt, werden wir es kommunizieren.»

Wander (Ovomaltine) – Neuenegg (BE)

Beim Nahrungsmittelproduzent ist man noch unsicher, wohin die Preise tendieren werden. «Momentan ist es noch zu früh, um darauf eine Antwort zu geben», teilt der Konzern SRF News mit. «Wir werden aber die Entwicklung in den kommenden Wochen genau beobachten, beurteilen und anschliessend allfällige Massnahmen treffen.»

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