SEF 2023 - UBS-Chef Ermotti begrüsst PUK zur Rettung der Credit Suisse

Sergio Ermotti blickte am Swiss Economic Forum auf die Zukunft der UBS. Die Bank übernimmt am Montag die Credit Suisse.

«Uns steht ein holpriger Weg bevor.» Das sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken mit Blick auf die Integration und Restrukturierung der Credit Suisse. Wie es mit der Credit Suisse Schweiz weitergeht, das werde bis im Sommer eingehend analysiert und geprüft.

Der UBS-Chef äusserte sich im Gespräch auf der Bühne des SEF auch zur parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK), die das Parlament diese Woche beschlossen hat. Sie soll die Rettung der Credit Suisse untersuchen. «Ich halte die Idee einer PUK für richtig», sagte Ermotti. «Ich befürchte aber eine Tendenz für Schnellschüsse und die Diskussion der ‹Too big to fail›-Regulierung.»

CS-Übernahme als ideale Lösung

Ermotti verteidigte die ‹Too big to fail›-Gesetze. Damit gäbe es heute keine Probleme. «Das ist kristallklar.» So wäre es aus seiner Sicht am Wochenende des 19. März möglich gewesen, den darin vorgesehen Notfallplan oder die Verstaatlichung der Credit Suisse durchzuführen. Diese Optionen wären aber nicht ideal gewesen.

Der UBS-Chef wurde im Gespräch auch gefragt, ob das Management der Credit Suisse vollumfänglich haften solle. Darauf hin meinte Ermotti: «Ja, ich hätte kein Problem damit.»

Am Swiss Economic Forum in Interlaken sprach UBS-Chef Sergio Ermotti über die Zukunft der UBS. Nach der Übernahme der Credit Suisse soll es weniger Risiken in der Bank geben.

Swiss Economic Forum

Zur Zukunft der neuen UBS sagte Ermotti, dass die Bank im Sinne des Geschäftsmodells der heutigen UBS aufgestellt wird. «Wir werden weniger Risiken in unserer Bilanz halten, das Geschäft wird weniger kapitalintensiv sein und wir verbessern das Ertragspotential der Bank», fuhr er fort.

Einschätzungen von SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann

«Der Bund geht ein Risiko von maximal 9 Milliarden Franken ein. Aus Sicht der Bank und des Bundes ist nun transparenter, was dies finanziell bedeutet und was eben nicht. Ermotti betonte, dass das Ganze am Wochenende vom 19. März anders gewesen sei. Es sei wichtig gewesen, damals diese Garantie zu haben, um Vertrauen zu schaffen und zum Beispiel auch eine Ansteckung des internationalen Finanzsystems durch die CS-Krise zu vermeiden. Aber es sei im März auch darum gegangen, dass die UBS selbst nicht unkontrollierte Risiken eingehe. Mit der CS-Übernahme als Ganzes bleiben nach wie vor viele Risiken aus Sicht der UBS und viele Fragen sind offen.

Ermotti erklärte, dass man die CS-Schweiz nicht bloss aus Nostalgie als eigenständige Bank am Leben erhalten werde. Das Ganze müsse geschäftlich aufgehen, müsse Mehrwert für die UBS schaffen und einen konkreten Nutzen auch für die Kundschaft bringen.

Das ‹Gesundschrumpfen› der CS wird schmerzhaft werden. Es wird in im grossen Stil zu einem Stellenabbau kommen, das ist klar. Ermotti sagte, Personalabbau und Stellenstreichungen seien für ihn die schwierigste Aufgabe.»

Wie längst bekannt, plant die UBS die Risiken im Investment Banking der Credit Suisse zu reduzieren und auch die Ertragskraft im Asset Management soll laut Ermotti gesteigert werden. Zugleich gewinne die UBS in der Vermögensverwaltung an Grösse, insbesondere in Asien und Lateinamerika. «Das ist entscheidend für den künftigen Erfolg in diesem Geschäft.»

Restrukturierung beim Personal nötig

«Am Ende werden wir eine Bank sein mit einem umfassenden Angebot und können den Kunden alle Dienstleistungen aus einer Hand anbieten», sagte Ermotti am SEF weiter. Davon würden insbesondere auch Firmenkunden, seien sie klein oder gross, profitieren.

Wie gross die Einschnitte beim Personal beziehungsweise der Stellenabbau sein werden, wollte Ermotti nicht kommentieren. «Es braucht aber eine Restrukturierung und ich bin überzeugt, dass wir die Personalsituation auch über Fluktuation, Frühpensionierungen und einem ausgewogenen Sozialplan gut unter Kontrolle bringen werden.»