Auch Nestlé spürt den starken Franken: Der Umsatz belief sich im ersten Halbjahr auf 42,8 Mrd. Franken nach 42,9 Mrd. in der Vorjahresperiode. Der Wechselkurseffekt habe den Umsatz mit 5,8 Prozent negativ beeinflusst, teilt Nestlé mit. Übernahmen trugen 1 Prozent zum Umsatz bei.
Die für den Konzern wichtigere Kennzahl des organischen Wachstums lag währungsbereinigt bei 4,5 Prozent. Im ersten Halbjahr 2014 hatte sie leicht höher bei 4,7 Prozent gelegen.
Das langsamere Wachstum sei auch auf die Rücknahme der beliebten Maggi-Fertignudeln in Indien zurückzuführen (siehe Box). Dieser Effekt wirke sich auch im zweiten Halbjahr aus, laut Nestlé-Chef Paul Bulke jedoch nur «sehr limitiert». Der Rückruf derNudeln habe im ersten Halbjahr 66 Mio. Franken gekostet.
Das Wachstum verteilt sich wie folgt:
- 1,7 Prozent gehen auf internes Realwachstum zurück
- 2,8 Prozent sind auf Preisanpassungen zurückzuführen.
Starkes Wachstum in aufstrebenden Ländern
Das Wachstum sei breit abgestützt, schreibt Nestlé. Alle Produktekategorien und geografischen Regionen hätten dazu beigetragen. Besonders stark legten zu:
- Süsswaren mit 8,5 Prozent
- Nutrition und Health Science mit 7,3 Prozent
Schwach war der Zuwachs bei:
- Milchprodukten und Speiseeis
- Fertiggerichten (nur je 0,8 Prozent).
Die Industrieländer wuchsen organisch um 2,2 Prozent, die aufstrebenden Märkte um 7,3 Prozent.
Nestlé-Chef zeigt sich zufrieden
Der Reingewinn sank leicht auf 4,52 Mrd. Franken (-2,5 Prozent). Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf 6,4 Mrd. Franken und lag damit praktisch gleich hoch wie im Vorjahr.
Die Semesterergebnisse entsprächen den Erwartungen des Konzerns, hält Nestlé-Chef Bulcke in der Medienmitteilung fest. Er spricht von einem «soliden» Resultat «unter schwierigen Umständen».
Mit den Kennzahlen übertraf Nestlé die Schätzungen der Analysten beim organischen Wachstum klar. Die Gewinnzahlen fielen dagegen leicht unter den Schätzungen aus.
Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktorin Denise Schmutz
Nestlé konnte im ersten Halbjahr stabile Ergebnisse präsentieren, hat aber etwas weniger verdient als von Analysten erwartet worden war. Gewachsen ist der Nahrungsmittelkonzern im ersten Halbjahr schneller als erwartet. Nestlé hat in allen Regionen und Unternehmenseinheiten zulegen können. Neben Nordamerika haben im zweiten Quartal überraschend auch die Schwellenländer zur Wachstumsbelebung beigetragen. Das Wachstum wurde allerdings gedrückt durch das schwierige Marktumfeld in verschiedenen Gebieten und auch durch den Einfluss der Affäre um die Maggi Nudeln in Indien. |