Der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) droht ein massiver Stellenabbau, wie letzte Woche bekannt wurde. Bis zu 40 der 150 Vollzeitstellen sollen gestrichen werden. Nun gehen die Mitarbeiter auf die Barrikaden.
So gehe es nicht, sagt Sebastian Gänger, Inlandredaktor bei der SDA und Mitglied der Redaktionskommission, welche die Interessen der Redaktion vertritt. Laut Gänger ist der Abbau überstürzt und planlos. «Das finden wir falsch.» Dabei sei auch den Redaktorinnen und Redaktoren bewusst, dass die wirtschaftlichen Umstände schwierig seien und schwarze Zahlen das Ziel sein müssten.
Keine andere Lösung möglich?
Die Redaktion hat nun in einer Versammlung beschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie droht mit Kampfmassnahmen, zum Beispiel mit einem Streik. «Wir wollen in den nächsten Tagen ein Zeichen setzen», sagt Gänger. Man wolle zeigen was passiere, wenn grosse Teile der Redaktion nicht mehr arbeiten würden. «Wie und wann wir das machen, wollen wir derzeit aber nicht bekanntgeben.»
Zu den Kampfmassnahmen kommt es dann, wenn die Geschäftsleitung der SDA nicht auf die Forderungen des Personals eingeht. Eine Hauptforderung ist, dass mit den Kündigungen vorerst zugewartet wird.
Geschäftsleitung sieht nur wenig Spielraum
Die Geschäftsleitung ihrerseits reagiert überrascht, aber auch gelassen auf die Streikdrohung der Redaktion: «Eine Drohung sagt nichts darüber aus, ob dann tatsächlich gestreikt wird.» Vielleicht gehöre die Streikankündigung auch «zur Begleitmusik dieses Prozesses», sagt Geschäftsführer Markus Schwab.
Für ihn ist klar, dass es mit den Kündigungen aus Kostengründen rasch vorwärtsgehen soll. Die Lohnkosten betragen rund zwei Millionen Franken pro Monat. Entsprechend verschlechtere jeder Monat, der ohne Kündigungen vergehe, die Position des Unternehmens. Werde mit den Kündigungen zugewartet, würde das später noch weitergehende Einschnitte nötig machen, so Schwab.
Die Positionen von Geschäftsleitung und Angestellten der SDA liegen weit auseinander. Trotzdem will Geschäftsführer Schwab weiterhin das Gespräch mit der Redaktion suchen und eine einvernehmliche Lösung finden.