- Credit-Suisse-Verwaltungsrat Andreas Gottschling hat seine Kandidatur für die Wiederwahl kurz vor der Generalversammlung zurückgezogen.
- Gottschling war als Vorsitzender des Risikoausschusses im CS-Verwaltungsrat nach den Debakeln um zwei Hedgefonds in die Kritik geraten.
Mit dem Rückzug von Gottschling erübrige sich das Traktandum an der Generalversammlung, teilte die Credit Suisse am Freitagmorgen nur Stunden vor der Veranstaltung mit. In den Medien war bereits am Donnerstagnachmittag über einen kurzfristigen Rückzug seiner Kandidatur spekuliert worden.
Grossaktionäre sprachen sich gegen Wiederwahl aus
In den vergangenen Tagen hatten sich diverse Aktionäre und Aktionärsberater gegen eine Wiederwahl von Gottschling ausgesprochen. So hatten etwa der US-Stimmrechtsberater Glass Lewis, der Stimmrechtsberater Ethos und die Aktionärsvereinigung Actares dazu aufgerufen, Gottschling die Wiederwahl zu verweigern.
Wegen des Archegos-Zusammenbruchs hat die CS einen riesigen Verlust erlitten. Die Belastungen im ersten und zweiten Quartal wurden auf insgesamt fünf Milliarden Franken beziffert. Neben Gottschling wollen einige Aktionäre am Freitag zudem auch weitere Verwaltungsräte nicht mehr bestätigen, die im Risikoausschuss Einsitz hatten, darunter Vizepräsident Severin Schwan.