Der Fahrdienstvermittler Uber hat Anfang vergangenen Jahres 40 Mitarbeiter der Robotik-Abteilung der Universität Carnegie Mellon, die für ihre Computer- und Roboterentwicklung berühmt ist, abgeworben. Für die Universität sei das ein herber Schlag gewesen, sagt deren Dekan Andrew Moore.
Dieses Beispiel zeige, dass schnell wachsende Firmen wie Uber grosse Mühe haben, ihren Bedarf an hochspezialisierten Arbeitskräften auf dem freien Markt zu decken. Auch weil die Grundlagenforschung, auf die Firmen à la Uber angewiesen sind, meist nur von Universitäten geleistet würde, sagt Moore. Bezüglich des Geldes ist die Wirtschaft im Vorteil: Uber soll den Lohn der eingekauften Forscher kurzerhand verdoppelt haben.
Auch ETH-Zürich verliert immer wieder Knowhow
Dieses Ungleichgewicht bekommen auch Schweizer Universitäten zu spüren. Die Informatik-Abteilung der ETH-Zürich hat seit Jahren Mühe Kandidaten für Doktorarbeiten zu finden. Zu sehr locken die Löhne aus der Privatwirtschaft. Dadurch geht der Universität, aber auch dem ganzen Wissenschaftsbetrieb Erfahrung verloren. Forschungsergebnisse der Privatwirtschaft werden häufig unter Verschluss gehalten und ein Forscher kann sich nicht mehr so leicht mit Kollegen aus anderen Firmen austauschen.
Andrew Moore sieht aber auch eine gute Seite an diesem Fakt. Es sei eine Auszeichnung für eine Universität, wenn ihre Forscher begehrt seien. Moore selbst wechselte von der Universität in die Privatwirtschaft und arbeitete für Google, bevor er acht Jahre später als Dekan an die Universität zurückkehrte. Moore sieht für das Modell Zukunft. So könnten Professoren einige Jahre in der Privatwirtschaft Erfahrungen sammeln und danach mit neuem Wissen und neuen Kontakten an die Universität zurückkehren.