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Übernahme von AAA Novartis investiert in Krebsbekämpfung

  • Novartis will das im Bereich Onkologie tätige Unternehmen Advanced Accelerator Applications (AAA) vollständig übernehmen
  • Der Schweizer Pharmakonzern hat eine entsprechende Absichtserklärung geschlossen.
  • Das Gebot bewertet das amerikanische Unternehmen mit 3,9 Milliarden Dollar, wie es in einer Medienmitteilung heisst.
  • Die Transaktion werde vollständig durch kurz- und langfristige Fremdmittel finanziert.

Gegründet in Genf

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AAA hat Schweizer Wurzeln. Die Firma wurde 2002 als kleines Unternehmen von einem Italiener am Forschungszentrum Cern in Genf gegründet. Inzwischen hat AAA über 550 Mitarbeiter und ist in 13 Ländern tätig, darunter auch in der Schweiz.

Mit der Übernahme will Novartis das Geschäft mit Krebsmedikamenten weiter ausbauen. Dieser Bereich gilt in der Branche als besonders zukunftsträchtig, vor allem was die neuen, personalisierten Krebstherapien angeht. Genau in diesem Bereich ist AAA tätig.

Neues Krebsmedikament

Das Unternehmen ist spezialisiert auf Nuklearmedizin und setzt diese Verfahren sowohl bei der Diagnose wie auch bei der Bekämpfung von Krebs ein.

Mit AAA würde Novartis gleichzeitig ein neu entwickeltes Medikament übernehmen, die so genannte RadioLigand-Therapie (RLT) Lutather. Der Basler Konzern würde sich so aufwendige Forschungsarbeit ersparen. Für das neue Heilmittel hat AAA erst vor wenigen Wochen die Zulassung in Europa erhalten. In den USA ist diese beantragt.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim

Das von AAA entwickelte Medikament gehört zur Sparte der sogenannten Nuklearmedizin. Lutather funktioniert so: Radioaktive Partikel aus Luthetium 177 finden die Krebszellen und bestrahlen diese, bis sie absterben. Lutather wird bislang gegen bösartige Tumore im Verdauungstrakt und in der Bauchspeicheldrüse eingesetzt. Das Verfahren ist sehr komplex und völlig neu.
Für Novartis dürfte sich die hohe Investition von fast vier Milliarden Dollar dann lohnen, wenn es gelingt, das Verfahren auch auf andere Krebsarten wie Prostata- oder Brustkrebs auszudehnen. Entsprechende Studien sind am Laufen – mit bislang positiven Ergebnissen.

Novartis betonte in der Vergangenheit mehrfach, die Krebsbekämpfung als Standbein ausbauen zu wollen. Dies kann durch Zukäufe geschehen oder durch die Entwicklung eigener Medikamente. Letztere dauert allerdings Jahre und kostet viel Geld. Mit Lutather käme Novartis nun zu einem bereits entwickelten und zugelassenen Produkt, das in den kommenden Jahren viel Geld in die Kasse spülen würde.

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