- Auf der Internetseite des Baumeisterverbandes finden sich Empfehlungen für die Arbeit an Tagen mit Eisestemperaturen, wie sie derzeit vorherrschen.
- Diese Vorschläge für freiwillige Massnahmen der Unternehmen hält die Gewerkschaft Unia allerdings für unzureichend.
- Die Arbeitnehmer-Vertreter fordern stattdessen feste Regeln, die letztlich für alle Firmen im Baugewerbe verbindlich sein sollen.
Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) hat auf seiner Internetseite Kälte-Empfehlungen für Firmen der Branche publiziert. Die dort aufgelisteten, freiwilligen Massnahmen können den Arbeitsalltag der Arbeiter bei klirrenden Temperaturen erleichtern.
«Jeder Unternehmer entscheidet selbst»
Dazu gehört etwa die Gewährung längerer Pausen für Arbeiter, das Angebot warmer Getränke und die Bereitstellung beheizter Baracken. Die Verantwortung liege allerdings im Endeffekt beim einzelnen Bau-Unternehmer, unterstreicht Philipp Senn, Kommunikationsverantwortlicher beim SBV: «Jeder Unternehmer entscheidet selber, ob gewisse Arbeiten nicht oder nur reduziert durchgeführt werden. Sei es, weil sie technisch nicht möglich sind oder aus Gründen der Arbeitssicherheit oder des Gesundheitsschutzes.»
Diese Vorgehensweise sei in der Praxis aber nicht zufriedenstellend, finden die Gewerkschaften. Denn die Erfahrung zeige, dass nicht alle Bau-Unternehmer gleich verantwortungsbewusst handeln.
Nationale Branchenlösung gefordert
Deshalb fordert die Unia verbindliche Regeln, ab welcher Temperatur und bei welchen Wetterbedingungen Bauarbeiten eingeschränkt oder sogar eingestellt werden müssen.
Im Kanton Waadt gebe es bereits eine solche Branchenregelung, sagt Unia-Vertreter François Clément. So müssen dort Bauarbeiten draussen beendet werden, wenn der Wetterdienst meldet, dass die gefühlte Temperatur kälter als minus acht Grad ist.
Das sollte auch für andere ein Vorbild sein: «Wir brauchen eine nationale Branchenlösung für Schlechtwetter auf Baustellen - für die Gesundheit und die Sicherheit der Arbeitnehmer. Und wir brauchen das jetzt.»
Mehr Bürokratie durch starre Regeln
Davon will der Schweizerische Baumeisterverand aber nichts wissen. Starre Regeln würden nur mehr Bürokratie verursachen, aber nicht mehr Sicherheit bringen.
Die Baumeister wollen die Entscheidung auch an den kalten Tagen wie bisher beim einzelnen Unternehmer lassen. Denn der kenne die lokalen und individuellen Verhältnisse am besten.