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USA provozieren Handelskrieg Ross zeigt sich wenig versöhnlich

  • Heute wird US-Präsident Donald Trump am WEF in Davos erwartet.
  • Einen kleinen Vorgeschmack gab am Mittwoch bereits sein Handelsminister Wilbur Ross.
  • Statt zu deeskalieren, legte Ross in Davos sogar noch einmal nach.

Einen Handelskrieg werde es schon nicht geben, sagte US-Handelsminister Wilbor Ross am World Economic Forum in Davos. Dabei hatten die USA ihre Handelspartner erst Anfang Woche mit neuen Strafzöllen für Hersteller von Waschmaschinen und Solarpanels provoziert.

Schon immer habe es Wettbewerb im Handel und Handelsstreitigkeiten gegeben, fuhr der frühere Stahl-Investor fort. «Alles, was die USA mit den Strafzöllen bezwecken, sind gleich lange Spiesse für alle und ein fairer Wettbewerb.» – Zum eigenen Vorteil, versteht sich.

Vorwürfe an die Adresse Pekings

In der Perspektive der Trump-Regierung sind China und andere Handelspartner die eigentlichen Spielverderber. «Chinesen reden zwar gern vom freien Handel, tatsächlich schotten sie ihren Markt aber ab», sagte Ross. So erhebe gerade China bei vielen Produkten höhere Zölle als die USA.

Gleichzeitig kündigte der US-Handelsminister weitere Strafzölle an. Die USA untersuchten gerade mögliche Patentverletzungen durch China im Hightechsektor, so Ross. Ein Report werde in Kürze publiziert. Es droht also noch mehr Streit mit den Handelspartnern.

Es dauert verdammt noch mal zu lange, mit so vielen Parteien zu verhandeln.
Autor: Wilbur Ross US-Handelsminister

Bis dato wurden solche Konflikte im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO gelöst, also multilateral, nach festen Regeln. Auf die Frage, warum die US-Regierung die Kooperation nun weitgehend aufkündige und damit in der ganzen Welt die Angst vor einem Handelskrieg schüre, sagte Ross: «Es dauert verdammt noch mal zu lange, mit so vielen Parteien zu verhandeln.»

Versöhnliche Töne klingen anders.

Trump in der Schweiz

Box aufklappen Box zuklappen

US-Präsident Trump soll gegen Mittag in Davos eintreffen. Danach stehen zunächst Vier-Augen-Gespräche mit der britischen Regierungschefin Theresa May und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in seinem Terminkalender. In beiden Treffen soll es um internationale Krisen, etwa in Nordkorea und im Iran, sowie um den Kampf gegen den internationalen Terrorismus gehen. Erst am Freitag soll der US-Präsident am WEF öffentlich auftreten und die Schlussrede halten. Zuvor wird er gemäss Programm auch mit Bundespräsident Alain Berset ein bilaterales Gespräch führen. (dpa/sda)

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