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SBB investiert 1.5 Milliarden Franken in Cargo
Aus Rendez-vous vom 28.09.2022. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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Verlagerung von der Strasse SBB will 60 Prozent mehr Güter auf die Schiene bringen

  • Die SBB reagiert auf den veränderten Markt im Güterverkehr.
  • Mit neuen Terminals entlang der Ost-West-Achse und Hubs in den Städten will sie einfache Umschlagsmöglichkeiten zwischen Strasse und Schiene schaffen.
  • Bis 2050 will die SBB so 60 Prozent mehr Güter auf der Schiene transportieren.

    Im Güterverkehr wird in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum erwartet – doch was transportiert werde, das ändere sich markant, sagte SBB-Verwaltunsgsratspräsidentin Monika Ribar an einer Medienkonferenz. «Schwere, grosse Güter wie Benzin und Kohle, welche unsere Loks heute transportieren, werden weniger», sagte Ribar. Bis 2050 dürften hingegen die Paketzustellungen um 160 Prozent zunehmen.

    Auch die Mengen von Stückgut, Baustoffen und Abfällen dürften stark steigen. Dabei würden die Kunden mehr Geschwindigkeit, Flexibilität und Pünktlichkeit erwarten. Bis 2050 will die SBB die Hälfte des in der Schweiz neu anfallenden Güterverkehrs auf die Schiene bringen. Dies bedeutet: Die Bahn muss im Vergleich zu heute 60 Prozent mehr Güter transportieren.

Express-Güterzug im Taktfahrplan

    Mit dem Ausbauschritt 2035 werde die Basis für die Güter-Offensive gelegt, sagte SBB-Chef Vincent Ducrot. Dieser räume dem Güterverkehr deutlich mehr Trassen ein. Anders als heute blieben die Schienen in Hauptverkehrszeiten nicht mehr den Personenzügen vorbehalten. Dies nutzt die SBB, um einen schweizweiten Taktfahrplan für 400 Meter lange Express-Güterzüge einzuführen, die mit bis zu 120 km/h fahren werden.

Ausbau trotz Verlusten bei SBB Cargo – geht das überhaupt?

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SRF-Redaktor Dominik Steiner: «Mit Unterstützung vom Bund und mit neuen Partnern soll das ehrgeizige Ziel erreicht werden. Die SBB rechnet mit Investitionen von 1.5 Milliarden Franken bis im Jahr 2040. Dieses Geld soll zu einem grossen Teil aus den bestehenden Förderprogrammen des Bundes kommen. Die SBB-Führung wollte mit dem heutigen Medienanlass auch ausdrücklich noch einmal Druck auf die Politik aufbauen. Eine Million Lastwagenfahrten könnte das neue Konzept einsparen. Das sei wichtig fürs Klima.

Das nationale Parlament beschäftigt sich nächstes Jahr mit dem Güterverkehr. Gleichzeitig sucht die SBB aber auch neue Partner. So soll etwa die Zusammenarbeit mit der Post gestärkt werden, und die Bahn will stärker mit den Kantonen zusammenspannen und näher an die Städte rücken. Aber die SBB-Führung sagte heute einmal mehr: Ohne staatliche Unterstützung sei der Güterverkehr nicht machbar, es brauche Geld dafür – Geld, das sich lohne für die Klimabilanz.»

    Mit häufigeren, schnelleren Transportmöglichkeiten könnte die SBB etwa für Grossverteiler und Speditionsunternehmen attraktiver werden, ergänzte Ribar. Die Kundinnen und Kunden sollen dabei ihre Waren einfacher an- und abliefern können.

Rangierbahnhof Limmattal in Dietikon
Legende: Zwischen Genf und St. Gallen plant die SBB fünf neue Terminals. Unter anderem am Rangierbahnhof in Dietikon sollen leistungsfähige Umschlagsanlagen für den kombinierten Verkehr auf Schiene und Strasse entstehen. Keystone/Gaetan Bally

Das Logistik-Konzept sieht zudem fünf bis acht City-Hubs in Schweizer Städten vor. Bereits bestehende Güterverkehrsanlagen sollen weiterentwickelt werden. Sie sollen insbesondere der Bau- und Entsorgungslogistik dienen. So könnten die Städte entlastet werden, zeigte sich Ribar überzeugt. «Lastwagen belasten Bevölkerung und Umwelt, da muss es Antworten geben.»

Dass Elektrolastwagen allein die Lösung sein könnten, glaubt sie nicht. Denn: Staus würden mit diesen nicht weniger.

Rangierer der SBB Cargo bei einer Zustellung frühmorgens von Schwerzenbach aus, aufgenommen am 23. August 2012.
Legende: Die SBB rechnet mit Kosten von einer Milliarde Franken für die Terminals und City-Hubs. Auf eine halbe Milliarde kommt die Automatisierung des Fahrzeugparks bis 2040 zu stehen. Keystone/Gaetan Bally

An ihren Umschlagplätzen will die SBB vermehrt auf Automatisierung und neue Technik setzen. Mit einer automatischen Bremsprobe, die vom Führerstand aus möglich wird, kann in Zukunft Zeit gespart werden. Auch automatische Kupplungen vereinfachen die Abläufe. «Wir werden in unseren Rangierbahnhöfen viel effizienter sein», sagte Ducrot.

Gewerkschaft «hocherfreut»

    SBB-Chef Ducrot forderte im Hinblick auf noch anstehende Debatten «eine Unterstützung des Einzelwagenverkehrs». Schreibe die Politik ein Verlagerungsziel vor, dann müsse es auch unterstützt werden. «Ohne Förderung gibt es eine Rückverlagerung auf die Strasse.»

    Über das Konzept «Suisse Cargo Logistics» zeigte sich die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) in einer ersten Reaktion «hocherfreut». Es handle sich um ein klares Bekenntnis zum konkreten Ausbau im Schienengüterverkehr. Diese gebe den verunsicherten Mitarbeitenden und Kunden die ersehnten Perspektiven.

SRF 4 News, Nachrichten vom 28.9.2022, 11:30 Uhr;

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