«Wenn man für das, was man an Steuern bezahlt, vernünftige Leistungen erhält und die staatlichen Entscheidungen als legitim ansieht, hat man eine höhere Bereitschaft, Steuern zu zahlen», sagt Lars Feld. Er ist einer der fünf Wirtschaftsweisen, die die deutsche Regierung beraten.
Dänemark: Steuern rekordhoch, Hinterziehung rekordtief
Dass hohe Steuern die Menschen nicht zwingend zur Steuerflucht treiben, zeigt das Beispiel Dänemark. Der skandinavische Staat ist ein Hochsteuerland, Einwohner zahlen bis zu 60 Prozent Steuern. Gleichzeitig gibt es im Land kaum Steuerhinterziehung. Die Schattenwirtschaft beträgt geschätzte 0,3 Prozent.
Die Schattenwirtschafts-Quote setzt sich aus Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit zusammen und wird gemessen in Prozent des Bruttoinlandprodukts BIP.
«Die Dänen sind überzeugt, dass die Regierung ihre Steuergelder angemessen ausgibt», sagt der dänische Abgeordnete Nadeem Farooq. «Es gibt eine Umverteilung zwischen Arm und Reich.»
In Südeuropa schwindet dagegen das Vertrauen zunehmend. Korruption und Willkür verdunkeln das Verhältnis zum Beispiel der spanischen Bürger zu ihrem Staat. Die Schattenwirtschafts-Quote beträgt deshalb dort ein Vielfaches.
Schweiz: 5 Prozent Steuerhinterzieher
Und in der Schweiz? Hier geniessen die staatlichen Institutionen ein vergleichsweise hohes Vertrauen. Die Schattenwirtschaft ist zwar höher als in Dänemark, allerdings deutlich niedriger als in Deutschland oder Spanien. In einer Umfrage im Auftrag des Wirtschaftsmagazins «ECO» geben 5 Prozent der Befragten an, schon einmal Steuern hinterzogen zu haben.
Je eher der Bürger das Gefühl hat, sein abgegebenes Geld werde zu seinem Wohl eingesetzt, desto wahrscheinlicher begleicht er seine Steuern.
Und am Ende zahlt sich Steuerehrlichkeit für alle Beteiligten aus. Denn je höher diese ist, desto weniger Kontrollmassnahmen muss der Staat ergreifen – und desto weniger Geld für diese ausgeben.