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WEF 2015 «Public Eye Award»: Weg aus Davos, auf nach Bern

Alljährlich wird am WEF in Davos der «Public Eye Award» vergeben, heuer zum 15. – und letzten Mal. Die globalisierungskritische Erklärung von Bern, die den Preis jedes Jahr verlieh, zieht sich zurück. EvB-Sprecher Oliver Classen erklärt im «Tagesgespräch», warum.

Seit 15 Jahren wird am WEF auch ein Schmähpreis vergeben, der «Public Eye Award». Mittels einer öffentlichen Abstimmung kürte die Erklärung von Bern (EvB) jeweils die skrupellosesten und schlimmsten Unternehmen gekürt – gemessen an Mindeststandards, Arbeitsbedingungen und Umweltschutz.

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Oliver Classen - warum «Public Eye» das WEF verlässt
aus Rendez-vous vom 21.01.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 26 Minuten 21 Sekunden.

Nun findet die Verleihung des Preises, den niemand will und den Unternehmen von Walmart über Glencore bis Novartis erhalten haben, zum letzten Mal statt. Oliver Classen, Mediensprecher der EvB, freut sich. Keine Spur von Sentimentalität: «Es fühlt sich für mich sehr viel mehr wie ein Aufbruch als ein Abschied an.»

Volksinitiative: Mehr Verantwortung der Konzerne

Warum das Adieu von Davos? Die EvB habe dafür einen guten Grund, so Classen: «Es ist Zeit geworden, in Davos die Segel zu streichen und Kurs auf Bern zu nehmen.» Konkret heisst das: Eine Volksinitative für mehr Verantwortung der Konzerne. Schweizer Firmen sollen auch im Ausland auf Menschenrechte und Umweltschutz achten. Die Trägerschaft der Initiative besteht aus rund 50 NGOs, die Initiative orientiert sich an den UNO-Leitprinzipien.

Der Abschied von Davos ist für Classen keine Abkehr vom kritischen Gedanken des «Public Eye». Im Gegenteil: Man habe eine ganze Reihe von Dingen bewirkt, so der ehemalige Organisator der Veranstaltung. «Das Public Eye hatte immer eine Kernforderung nach politischen Massnahmen, die es braucht, um Unternehmensverantwortung tatsächlich umzusetzen.»

WEF heute offener

Heute sei das WEF viel offener als vor 15 Jahren, erklärt Classen. Heute gibt es das Open Forum, die Wirtschaftskonferenz wurde auch für die Medien geöffnet. Classen sieht das als Erfolg seiner Organisation. Damals habe es sehr wenig Transparenz gegeben. «Die ersten Jahre haben wir mit dem Public Eye und dem Druck der Strasse ganz massgeblich diese Öffnung erwirkt.»

Das WEF in Davos

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Klaus Schwab, Präsident des WEF, habe diese Schachzüge in Sachen Öffnung auch geschickt geführt, so Classen. «Das hat die ursprüngliche Frage um den Legitimitätsanspruch des WEF in Luft aufgelöst.»

Trotz Angebot von Schwab: Keine Mitarbeit

Trotz aller gegenseitiger Kritik hat Schwab dem Public Eye sogar ein Angebot zur Mitarbeit am Open Forum unterbreitet. «Wir fühlen uns natürlich geehrt – und ich glaube auch, dass er aufrichtig bedauert, dass wir uns von Davos verabschieden», sagt Classen.

Doch die Prämisse für das Mitmachen sei das Dämpfen der Kritik am WEF. Dies wolle man nicht: «Wir bleiben aus voller Überzeugung draussen. Viele Organisationen haben sich auch aus guten Gründen einbinden lassen. Doch das Public Eye war immer draussen – als kritischer Beobachter.»

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