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WEF 2015 «Public Eye»: Kritische Stimme erschallt neu in Bern

Das Forum und der Preisverleiher «Public Eye» will in Zukunft nicht mehr am WEF vor Ort, sondern in Bundesbern aktiv sein. Der Juror Ulrich Thielemann erklärt, was es mit dem Strategiewechsel auf sich hat.

SRF News: Welche Leistung würden Sie «Public Eye» als Forum und Preisverleiher zuschreiben?

Ulrich Thielemann

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Legende: publiceye.ch

Dr. Ulrich Thielemann war von 2001 bis 2010 Vizedirektor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen und heute Direktor der Denkfabrik für Wirtschaftsethik MeM in Berlin. An der Verleihung des «Public Eye Lifetime Award» hat er bereits zum dritten MAl als Juror mitgewirkt.

Ulrich Thielemann: «Public Eye» hat den Unternehmen auf die Finger geschaut und der Weltöffentlichkeit eine kritische Stimme verliehen. Die Wirkung, die es erzielt hat, ist vornehmlich strategischer Natur. Im Wissen um die Prüfung durch «Public Eye» gehen die Konzerne Reputationsrisiken ein. Diese Risiken können sie je grösser, desto weniger tragen.

Was hat «Public Eye» nicht zu erreichen vermocht?

Grundsätzlich würde ich unter die Veranstaltungen eine positive Bilanz ziehen. Leider ist das Echo, das der Event jeweils erfahren hat, in der Weltpresse eher spärlich ausgefallen.

«Public Eye» bricht in Davos nun die Zelte ab, um seine Anliegen fortan nach Bundesbern zu richten. Warum dieser Strategiewechsel?

Unsere Absichten können wir langfristig nur über eine Regulierung durchsetzen. Alles andere wäre Augenwischerei. «Public Eye» hat mit den Preisverleihungen in den letzten Jahren aber nicht von diesem Endziel abgelenkt – was prinzipiell geschehen kann, wenn NGOs bestimmte Interessen verfolgen. Die Veranstaltungen in Davos haben der Regulation erst den Weg bereitet. Meines Erachtens wäre es aber durchaus sinnvoll, wenn beide Standbeine, das Forum und die Regulierung, aufrecht erhalten blieben.

Kümmern sich die nominierten und prämierten Unternehmen überhaupt um die Auszeichnung?

Der Austausch in dieser Hinsicht ist beschränkt. Dass sich aber Coop 2007 für das Gegenstück, den «Public Eye Positive Award» bedankt hat, zeigt, dass wir als Organisation doch anerkannt werden.

Wie kann der Konsument die geschmähten Unternehmen umgehen? Geht das überhaupt, wenn er nicht auf sein Mobiltelefon und dergleichen verzichten will?

Es ist nicht sinnvoll, die Konsumentenseite in dieser Hinsicht zu stark zu belasten. Es würde ihn überfordern. Ferner muss man aufpassen, dass die Individualethik nicht gegen die Ordnungsethik ausgespielt wird. Gewisse Spielräume haben wir aber durchaus. Wir haben ja nicht nur Teil am Konsum, sondern leben auch in einer Demokratie. Die Möglichkeiten, die sich hier eröffnen, können wir ergreifen.

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