Die Zahl der zugelassenen Autos steigt Jahr für Jahr, und diese fahren erst noch mehr Kilometer. Dennoch nimmt der Treibstoffverbrauch in der Schweiz langsam, aber stetig ab. Seit 2008 sank der Konsum von Benzin und Diesel um rund 8.5 Prozent, im letzten Jahr um rund 0.4 Prozent auf rund 6600 Millionen Tonnen (Jahresvergleich November 2017 zu November 2016, Dezember 2017 noch nicht bekannt).
Daniel Hofer, Präsident der Erdöl-Vereinigung, führt den Rückgang auf die verbesserte Effizienz neuer Autos zurück: «Neuwagen haben einen wesentlich tieferen Verbrauch als ältere Modelle, und weil sehr viele Neuwagen in den letzten Jahren verkauft wurden, ist das heute spürbar.»
Weil sehr viele Neuwagen in den letzten Jahren verkauft wurden, ist das heute spürbar.
Neben dem Automobilverkehr wird Erdöl vor allem als Heizstoff eingesetzt. Im letzten Jahr stieg der Heizölkonsum wegen des kalten Winters zwar an auf rund 3300 Millionen Tonnen. Aber langfristig gesehen zeigt sich auch hier ein starker Rückgang: um ganze 31 Prozent seit 2008. Der Grund: Technische Fortschritte im Gebäudesektor – alternative Heizsysteme, verbesserte Isolierungen, neuartiges Baumaterial – reduzieren den Bedarf nach Öl.
Insgesamt sank so der Erdölverbrauch in der Schweiz in den letzten 10 Jahren um 17 Prozent: 2017 wurden noch rund 9900 Millionen Tonnen verbrannt, 2008 waren es rund 12'000 Millionen Tonnen.
Verbrauch könnte weiter abnehmen
Daniel Hofer rechnet damit, dass sich diese Entwicklung fortsetzt: «Beim Treibstoff stellen wir eine Schrumpfung fest von jährlich etwa einem halben Prozent und beim Heizöl von etwa zwei Prozent.» Der Verbrauch nähme folglich insgesamt um etwa ein Prozent ab pro Jahr, wobei sich diese Tendenz sogar noch beschleunigen könne.
Ein geringerer Erdölverbrauch kann nicht nur positive Umwelteffekte mit sich ziehen, sondern auch das Portemonnaie schonen, vor allem weil der Ölpreis steigt: Ein Fass Rohöl der gängigen Sorte Brent kostet zurzeit etwa 69 Dollar – rund 45 Prozent mehr als vor einem halben Jahr.
Schön wäre aus unserer Sicht ein Eurokurs von 1.30, 1.35 – und er darf durchaus auch 1.40 sein.
Wieder attraktiv für Tank-Touristen
Die höheren Rohölpreise machen sich auch an der Zapfsäule bemerkbar: Benzin und Diesel kosten wieder mehr. Die Schweizer Tankstellen wurden für Autofahrer der Nachbarländer jedoch günstiger, weil sich der Euro stark aufgewertet hat im letzten Jahr. Entsprechend kommen wieder mehr Personen aus dem grenznahen Ausland in die Schweiz, um ihr Auto hier zu tanken.
Das bestätigt Daniel Hofer. Ohne diesen zunehmenden Tank-Tourismus wäre der Treibstoffverbrauch in der Schweiz stärker gesunken, sagt der Präsident der Erdöl-Vereinigung. Die Aufwertung des Euros dürfte für ihn darum auch gerne noch weiter gehen: «Schön wäre aus unserer Sicht ein Eurokurs von 1.30, 1.35 – und er darf durchaus auch 1.40 sein.»