Zum Inhalt springen

Header

Audio
Glencore baut Kohle massiv aus
Aus Rendez-vous vom 15.07.2022. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 4 Sekunden.
Inhalt

Weiter mit fossiler Energie Kohleboom und die Klimaziele von Glencore: Wie geht das zusammen?

Trotz seiner Klimaziele macht der Rohstoffkonzern viel Kohle mit Kohle. Was steckt dahinter?

Die Hail Creek Mine im australischen Queensland beschäftigt 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und produziert pro Jahr gegen sieben Millionen Tonnen Steinkohle. Seit 2018 ist der Glencore-Konzern Mehrheitsbesitzer der Mine und verantwortlich für den Abbau der Kohle.

Eine Mine im australischen Mount Owen des Glencore-Konzerns.
Legende: Eine Mine im australischen Mount Owen des Glencore-Konzerns. Reuters

Schon länger war geplant, die Hail Creek Mine weiter auszubauen. Das Problem dabei: In dieser Mine wird die Kohle nicht in Kavernen abgetragen, sondern im Tagbau. Und das hat zur Folge, dass beim Abbau grosse Mengen Methan frei gesetzt werden. Methan gilt als ein deutlich schädlicheres Klimagas als CO₂. Pläne, das Methan mit einer Apparatur binden oder absaugen zu können, wurden geprüft und beerdigt, weil sie nicht umsetzbar waren.

Nachfrage lässt Preise explodieren

Glencore ist Weltmarktführer im Geschäft mit Steinkohle. Der Rohstoffkonzern hat seine Beteiligungen an Minen in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut. Nun dominiert der Abbau und Handel des Rohstoffs. Grösste Abnehmer sind asiatische Länder wie Indien und China. In Europa war Kohle bisher als Klimasünderin in Verruf geraten. Durch die aktuelle Energiekrise hat sich das Bild verändert. Auch europäische Staaten decken sich vermehrt wieder mit Kohle ein. Diese Nachfrage hat die Preise regelrecht explodieren lassen. Vor Jahresfrist kostete eine Tonne Kohle noch 150 Dollar, derzeit sind es über 400 Dollar.

Dieser Preissprung hat dem Kohlegeschäft von Glencore einen Geldsegen beschert, in den vergangenen sechs Monaten über drei Milliarden Dollar, fast so viel im gesamten Jahr 2021.

50 Prozent weniger Klimagas-Ausstoss bis 2030

Der Boom im Kohlegeschäft läuft eigentlich den Klimazielen von Glencore entgegen. Der Zuger Rohstoffkonzern hat sich nämlich dazu verpflichtet, seine Klimagas-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken, und ab 2050 klimaneutral zu sein. Im Klimabericht vom letzten Dezember erklärte der Konzern denn auch, dass er drei Kohleminen in Australien in den nächsten Jahren schliessen will.

Glencore-Anschrift am Hauptsitz
Legende: Der Hauptsitz des Rohstoffkonzerns Glencore ist in Baar, Kt. Zug. Keystone

Den jetzigen Ausbau der Hail Creek Mine kommentiert Glencore nicht. Auf Anfrage bestätigt der Konzern aber, dass er weiterhin an seinen Klimazielen festhalte.

Ob diese Klimarechnung aufgeht, ist offen. Fakt ist aber: Bleibt die weltweite Nachfrage nach Kohle weiterhin hoch, wird der Kohleabbau kaum zurückgehen.

Rendez-vous, 15.07.2022, 12:30 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel