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Weniger Risiko-Investitionen Frauen können Geld besser anlegen

Frauen sind die erfolgreicheren Investoren. Die Branche macht aus dieser Tatsache wenig. Frauen selbst aber auch.

40 Prozent des weltweiten Vermögens ist in Frauenhand. So steht es im neusten Global Wealth Report der Credit Suisse. Frauen arbeiten mehr. Frauen gründen mehr Unternehmen. Frauen erben mehr Geld.

Gleichzeitig sind Frauen auf lange Sicht die erfolgreicheren Anlegerinnen. Das zeigen mehrere Studien, wie jene der University of California und jene der deutschen Direktbankenstudie.

Frauen schätzen sich besser ein

Nannette Hechler-Fayd'herbe, Chefin der Credit-Suisse-Anlagestrategie, sagt im «ECO Talk»: «Frauen haben eine bessere Einschätzung ihrer Risikotoleranz. Wie sie anlegen, ist meistens besser im Einklang mit dem, was sie an Risiko tolerieren können.»

Männer, im Gegenteil, überschätzten sich häufig. «Die Portfolios sind riskanter als das, was sie letztlich tolerieren.»

Nannette Hechler-Fayd'herbe, Anlage-Strategin der Credit Suisse

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Nannette Hechler-Fayd'herbe bestimmt seit fünf Jahren die globale Anlage-Strategie der Grossbank Credit Suisse. Sie ist zudem verantwortlich für die Forschung in diesem Bereich und federführend beim jährlich erscheinenden «Global Wealth Report».

Mehr Geld, mehr Erfolg – die Investment-Branche müsste sich um die weibliche Kundschaft reissen.

«Schauen wir uns doch mal an, was es bisher gab», sagt die deutsche Fonds-Spezialistin Anne Connelly. «Es gab Prosecco, Häppchen und Kunst. Entschuldigung, das ist kein respektvoller Umgang.»

Anne Connelly, Gründerin der «Fondsfrauen»

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Die ehemalige Deutschland-Chefin des Analyse-Hauses Morningstar hat das Netzwerk «Fondsfrauen» ins Leben gerufen, dem mehr als 2000 Frauen angehören. Es dient nicht nur dem Austausch weiblicher Branchen-Mitglieder, es führt auch eigene Forschungen durch. Seit 2017 gibt Anne Connelly zudem das Geld-Magazin «Her Money» speziell für Frauen heraus.

Zu wenig Respekt den weiblichen Anlegern gegenüber sieht auch Antoinette Hunziker-Ebneter. «Die Frauen kommen zu Banken oder Vermögensberatern, weil sie das Know-how haben möchten, sicher nicht wegen eines Schminkkurses oder Schmuck.»

Frauen hätten gar ein grösseres Informationsbedürfnis als Männer. Antoinette Hunziker-Ebneter sagt: «Frauen stellen mehr Fragen, und ihnen ist das Ganzheitliche sehr wichtig. Etwa: Was sind die Auswirkungen der Unternehmen, ich die ich investiere, auf die Umwelt?»

Antoinette Hunziker, Vermögensverwaltung für nachhaltige Anlagen

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Antoinette Hunziker-Ebneter ist Präsidentin der Berner Kantonalbank, war Mitglied der Konzernleitung von Julius Bär und Vorsitzende der Schweizer Börse. Seit 2006 führt sie die von ihr mitgegründete «Forma Futura Invest», eine Vermögensverwaltung mit Fokus auf nachhaltige Anlagen. Überdurchschnittlich viele ihrer Kunden sind Frauen.

«Frauen sind sehr bestrebt, zu verstehen, bevor sie investieren», bestätigt Anne Connelly. «Das schreckt im Übrigen auch viele ab, die in der Finanzberatung tätig sind, weil Frauen in der Beratung anstrengender sind.»

A propos Finanzberater: Unter ihnen muss man die Frauen mit der Lupe suchen. Laut Anne Connelly sind nur 5 Prozent aller Fondsmanager weiblich.

«Wie will die Finanzbranche wissen, wie Frauen ticken, wenn auf der Geschäftsleitungsebene oder an den wichtigen Schaltstellen keine Frauen sind?», fragt Reto Lipp im «ECO Talk».

Anne Connelly sieht ein «Henne-Ei-Problem»: «Es ist nicht so, dass die Finanzhäuser sagen, wie wollen wir keine Frauen – im Gegenteil. Es wird immer gesagt, es bewerben sich keine.»

Frauen empfinden Branche als moralisch verwerflich

Sie hat in einer Studie, gemeinsam mit der Universität St. Gallen, gezeigt, dass die Finanzbranche einen sehr schlechten Ruf geniesst und Frauen darüber weniger hinwegsehen als Männer.

«Viele Frauen empfinden die Branche als moralisch verwerflich. Und sie nehmen sie als sehr männlich geprägt wahr.» Laut Anne Connelly fehlten Vorbilder, an denen Frauen sich orientieren könnten.

Auch wenn Frauen heute mehr arbeiten, mehr gründen und mehr erben – viele wollen sich lieber nicht damit befassen, was mit ihrem Geld geschieht. Gäbe es mehr Verständnis für weibliche Bedürfnisse, würden sich Frauen vielleicht auch lieber um ihr Geld kümmern.

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