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Werbung im Printgeschäft Publicitas verliert fünf wichtige Geschäftspartner

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Publicitas hat auf einen Schlag fünf wichtige Kunden verloren. Es sind dies die Tamedia, Admeira, Ringier, die NZZ-Mediengruppe und die SRG.
  • Die Publicitas schuldet den Medienunternehmen Geld.
  • Wie es mit der Publicitas weitergeht, ist offen.

Am Mittwoch hatte bereits der grösste Schweizer Medienkonzern Tamedia die Geduld mit der Publicitas verloren. Nun doppeln die NZZ-Mediengruppe sowie Admeira, die Werbevermarktungsgesellschaft von Ringier, Swisscom und der SRG, am Donnerstag nach.

Der Grund ist derselbe: Die Publicitas schuldet den Medienunternehmen Geld und ist nicht in der Lage, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Um wie viel Geld es geht, ist nicht bekannt. Auf Anfrage heisst es bei Admeira bloss, es gehe um eine substanzielle Summe. Insgesamt dürfte laut Medienberichten ein zweistelliger Millionenbetrag auf dem Spiel stehen.

Onlinewerbung konkurrenziert die Publicitas

Wie der Branchendienst KleinReport berichtet, hatten die Schweizer Verleger in den letzten Monaten noch gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Doch nun haben sie offenbar die Geduld verloren; damit dürfte eine Branchenlösung gescheitert sein.

Tamedia und Admeira fordern die Werbekunden, die über Publicitas gebucht haben, dazu auf, ihre Rechnungen direkt an Tamedia und Admeira zu bezahlen. Damit droht sich die Finanznot der Publicitas noch zu verschärfen.

Dies könnte vor allem für kleinere Zeitungen und Verlage ein Problem sein, die im Gegensatz zu den Grossen nicht die Kapazitäten haben, um ihre Inserate selber zu vermarkten.

Vor 128 Jahren gegründet

Der Niedergang der einst so stolzen Publicitas hat mit dem Rückgang der Zeitungswerbung zu tun. Die Werbegelder fliessen immer stärker in Richtung Online und elektronische Medien. Die Printmedien hingegen haben im Vergleich zum Höchststand zur Jahrtausendwende die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen verloren. Und damit fiel auch die Basis für das während Jahrzehnten erfolgreiche Geschäftsmodell der Publicitas weg.

Das vor 128 Jahren gegründete Unternehmen pachtete Inserateraum in vielen Zeitungen und verkaufte ihn an Werbeauftraggeber und Kleininseratekunden weiter. Das brachte regelmässige Einnahmen für Zeitungsverleger und für die Werbeauftraggeber brachte es den Vorteil, dass sie es nur mit einem einzigen Geschäftspartner zu tun hatten und nicht mit jeder einzelnen Zeitung über jedes einzelne Inserat verhandeln mussten.

Aus der Publicitas wurde die Publigroupe

Geriet eine Zeitung in Finanznot, half die Publicitas aus, gab Darlehen oder beteiligte sich selber, etwa an der Basler Zeitung, am Berner Bund oder an den Westschweizer Edipresse-Zeitungen. So sicherte sie sich ihr Geschäft und ihren Einfluss. Die Publigroupe, wie sich das Unternehmen mittlerweile nannte, wurde zum Milliardenkonzern mit mehreren tausend Angestellten.

Doch mit der Digitalisierung ging die Zeitungswerbung zurück, und die Verlage begannen ihre Inserate zunehmend selber zu vermarkten. Der Publigroupe gelang es nicht rechtzeitig, sich auf die neuen Realitäten einzustellen. Sie wurde verkauft und aufgeteilt, und führt nun das digitale Geschäft unter anderem Namen weiter. Der Publicitas-Teil geschäftete in der Schweiz weiter.

Ob und wie es mit dem Print-Werbe-Geschäft und damit mit der Publicitas nun weitergeht, ist offen; man analysiere die Lage, lässt eine Sprecherin ausrichten, mehr könne man im Moment noch nicht sagen.

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