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Wirtschaft Publigroupe ist überrascht vom Tamedia-Angebot

Die Schweizer Mediengruppe Tamedia treibt ihre Expansion voran. Sie will das Werbevermarktungsunternehmen Publigroupe übernehmen. Für die Publigroupe kommen die Avancen von Tamedia unerwartet.

Das Logo von Publigroupe prangt an einer Hauswand.
Legende: Die Mediengruppe Tamedia will den Inseratevermarkter Publigroupe übernehmen. Keystone

Bereits etwas mehr als sieben Prozent des Inseratevermarkters Publigroupe sind im Besitz der Schweizer Mediengruppe. Nun will sich Tamedia eine Mehrheit sichern. Der Verlag hat dazu eine entsprechende Voranmeldung für ein öffentliches Kaufangebot eingereicht.

Das Angebot sieht einen Preis von 150 Franken pro Namensaktie vor. Dies entspreche einer Prämie von 22 Prozent, berechnet aufgrund des Durchschnittskurses der letzten 60 Börsentage. Mit dem Zukauf hat Tamedia vor allem das Internetverzeichnis local.ch im Visier, wie der Verlag schreibt. Publigroupe betreibt diese Plattform zusammen mit Swisscom.

Mit Überraschung habe der Verwaltungsrat der Publigroupe von der Voranmeldung eines unverlangten öffentlichen Kaufangebots der Tamedia AG auf alle Aktien Kenntnis genommen, heisst es in einer Stellungnahme. Man werde zum gegebenen Zeitpunkt das Angebot sorgfältig prüfen und anschliessend dazu Stellung nehmen.

Wettbewerbskommission muss entscheiden

Tamedia ist bereits mit 75 Prozent am Konkurrenzportal search.ch beteiligt. Die Seite preist sich als führende Verzeichnis- und Informationsplattform an. Local.ch und search.ch könnten gemeinsam 4,8 Millionen Nutzer erreichen, schreibt Tamedia. Das Kaufangebot von Tamedia muss noch von der Wettbewerbskommission Weko beurteilt werden. «Im Moment ist das nicht absehbar», sagte Patrik Ducrey, Sprecher der Wettbewerbskommission Weko. Noch ist die Weko gar nicht kontaktiert worden. Hierfür muss die Übernahme zuerst zustande kommen. Tamedia geht davon aus, dass dies gelingen wird

Das Unternehmen Publigroupe ist derzeit stark im Wandel: Anfang April hatte Publigroupe bekanntgegeben, sich auf den elektronischen Markt zu konzentrieren und sich darum vom historischen Kerngeschäft, den Zeitungsanzeigen, zu trennen. Die Tochter Publicitas, welche Zeitungsinserate vermarktet, wird darum nach Deutschland verkauft.

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