Derzeit geht es so ziemlich allen Schweizer Skigebieten gut. Es hat früh geschneit in den Bergen – und auch im Mittelland. Das weckt in der Bevölkerung die Sehnsucht nach Wintersport und hilft den Tourismusorten. Gerade auch den tiefer gelegenen Skiregionen kommt der frühe und ausgiebige Schneefall entgegen.
Gerade die kleinen Skigebiete hatten in den vergangenen Jahren unter dem fehlenden Weiss zum Saisonstart stark gelitten. Denn wenn ihnen der Schnee fehlt, können sie ihn nicht einfach künstlich produzieren. Kunstschnee ist teuer – ein Kilometer beschneite Piste kostet durchschnittlich 20'000 bis 30'000 Franken pro Saison. Solche Summen können sich kleine Skigebiete nicht leisten.
Wichtige kleine Skigebiete
Trotzdem denken nur wenige der tiefer gelegenen Wintersportorte daran, aufzugeben. Für sie sind ihre Bergbahnen schlicht zu wichtig, um sie fallen zu lassen. Denn ohne Bergbahnen fehlen ihnen die Gäste. Diese bezahlen nicht nur für die Bahn, sie mieten auch Ausrüstungen, übernachten und essen. Davon profitieren unzählige Gewerbebetriebe in einem Ort. Dieses Prinzip gilt fast für alle Wintersportorte. Egal ob gross oder klein.
Gleichzeitig haben die kleinen Skiregionen eine wichtige Funktion für die gesamte Wintersportbranche: Die Gebiete sind vom Mittelland aus oft gut erreichbar, sie befinden sich nahe der Städte und Agglomerationen. Ausserdem ist hier die Tageskarte günstig, hier lernen Kinder Ski- und Snowboardfahren. Das erklärt auch, weshalb viele Bergbahnen trotz finanzieller Probleme immer wieder neue Geldgeber finden, die sie am Leben halten.
Dieses Hoffen und Bangen in den kleinen Skigebieten wird so lange weitergehen, wie die Bahnen neue Geldgeber finden. Und das kann unter Umständen noch Jahre oder Jahrzehnte der Fall sein. Meist sind es Privatpersonen oder Unternehmen aus dem Ort oder dem Tal, die direkt oder indirekt von den Bergbahnen abhängig sind. Deshalb sind sie vielfach auch bereit, neues Geld einzuschiessen.
Manche werden aufgeben müssen
Insgesamt betrachtet kann man die Schweizer Skigebiete grob in drei Kategorien einteilen: Ein Drittel bilden die grossen, finanzstarken und vor allem höher gelegenen Wintersportorte wie Zermatt oder St. Moritz. Sie werden auch in Zukunft sehr wohl und sehr gut vom Wintersport leben können. Diese Orte können sogar zu den Profiteuren des Klimawandels werden – nämlich, wenn tiefer gelegene Regionen aufgeben müssen.
Ein weiteres Drittel der Bahnen wird vorerst noch gut über die Runden kommen. Wobei Schwankungen von Jahr zu Jahr fast sicher sind: Je nach Höhenlage und Wetterverlauf geht es mal besser und mal schlechter. Hierzu gehören Arosa oder Adelboden.
Das letzte Drittel der Schweizer Skigebiete dagegen wird aus den Problemen kaum herauskommen: Weil sie zu klein und/oder zu tief gelegen sind, müssten die dortigen Bahnen aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen den Betrieb eigentlich einstellen. Dazu gehört etwa das Skigebiet Wiriehorn im Berner Oberland oder das Gebiet Pizol ob Bad Ragaz/SG.
Neue Ideen sind gefragt
Viele Wintersportorte haben sich in den vergangenen Jahren den veränderten Bedingungen – weniger und tendenziell später fallender Schnee wegen des Klimawandels – auch angepasst oder anpassen müssen. So experimentieren manche mit neuen Preismodellen oder sie setzen auf Wellness, Winterwandern oder Familien. Denn tendenziell fahren immer weniger Leute Ski oder Snowboard, der zu verteilende Kuchen wird also kleiner.