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Wirtschaft Wirtschaft kritisiert Lehrplan 21

Der Lehrplan 21 beschreibt, was Kinder künftig lernen sollen – und das in allen 21 deutschsprachigen Kantonen. Neu soll es ein Fach mit dem Namen «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» geben. Ein eigenes Fach freut die Vertreter der Schweizer Wirtschaft zwar, trotzdem sind sie verärgert über den Lehrplan.

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An den pädagogischen Hochschulen in Luzern und Bern können Studierende bereits seit Herbst 2013 das Fach «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» besuchen. Der neue Studiengang erfreut sich grosser Beliebtheit, bestätigt Claudia Wespi, Dozentin und Fachleiterin «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» in Luzern.

Wie viele Kantone und Verbände finden auch die Vertreter der Wirtschaft, der Lehrplan 21 sei zu dicht und schreibe zu viel vor – allen voran Economiesuisse und der Schweizerische Gewerbeverband SGV. Die beiden Dachverbände, die an der Vernehmlassung zum Lehrplan 21 teilgenommen haben, sehen aber auch inhaltliche Mängel. Verärgert sind sie etwa über das geplante Fach «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» – und dies, obschon damit im neuen Lehrplan der Wirtschaft mehr Raum eingeräumt wird.

Der Lehrplan 21 lehre die Schüler nur, sie sollten als Konsumenten verantwortungsvoll auftreten, kritisiert SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler. «Hier fehlt ein wichtiger Teil davor, nämlich wie die Wirtschaft überhaupt funktioniert und wie eine Unternehmung einen Anteil leistet, um zu wirtschaften.» So müsse man das Prinzip von Angebot und Nachfrage kennen oder wie ein Preis zu Stande komme, um überhaupt ein Konsumenten-Bewusstsein entwickeln zu können.

«Man sollte anfangen mit: ‹Wie verdiene ich mein Sackgeld?›»

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Stefan Vannoni über das Wirtschaftsfach im Lehrplan
Aus ECO vom 20.01.2014.
abspielen. Laufzeit 44 Sekunden.

An vielen Punkten sei der Lehrplan 21 dogmatisch, kritisiert Stefan Vannoni, Bildungsexperte bei Economiesuisse. «Wenn sie damit anfangen, Fair-Trade-Labels zu diskutieren und wie ich mich als Konsument gut verhalten muss, dann ist das nicht unbedingt der richtige Ansatz. Viel besser wäre, wenn man anfangen würde mit: wie verdiene ich mein Sackgeld?», so Vannoni. Dann merke der Schüler automatisch auch, dass eine Ressource begrenzt und Geld nicht im Überfluss vorhanden sei.

Dogmatisch dürfe ein Lehrplan auf keinen Fall sein, ist für Christoph Mylaeus klar. Er ist Geschäftsleiter der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK), unter deren Federführung der Lehrplan 21 ausgearbeitet wurde.

Für Mylaeus steht das Wissen und nicht die Erziehung im Vordergrund. «Wenn es so wahrgenommen wird, dass der Lehrplan einseitig wäre, werden wir das überprüfen», sagt er.

«Berufliche Orientierung» ebenfalls im Kreuzfeuer

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Hans-Ulrich Bigler über das Wirtschaftsfach und Lehr-Abbrüche
Aus ECO vom 20.01.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 10 Sekunden.

Neben dem neuen Fach «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» sorgt bei den Wirtschaftsvertretern auch der fächerübergreifende Bereich «Berufliche Orientierung» für Sorgenfalten. Economiesuisse-Vertreter Stefan Vannoni fordert einen Ausbau dieses Bereichs und dass stärker über weiterführende Schulen wie Gymnasien informiert werde.

Hans-Ulrich Bigler geht noch weiter und möchte ein eigenes Fach für die Berufswahl während der Grundschule. Es gehe darum, den Jugendlichen Perspektiven zu geben und schlussendlich die richtigen Leute am richtigen Ort zu haben.

Dass der beruflichen Orientierung in der Volksschule viel Gewicht beigemessen werden müsse, ist für Christoph Mylaeus von der D-EDK klar. Die Forderungen nach einem eigenen Fach relativiert er jedoch.

Praktisch alle Richtungen bemängelten, dass ihrem Fachbereich zu wenig Zeit beigemessen würde. Das Seilziehen zwischen den Fachrichtungen habe nun begonnen. Nun gehe es darum, Schwerpunkte zu setzen. «Und das ist am Ende die Aufgabe der Politik», sagt Mylaeus.

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