Als Soziologe hat sich Ueli Mäder besonders mit den Themen Armut und Reichtum beschäftigt. Dabei hatte er auch viel mit reichen Leuten zu tun. Abgefärbt hätten diese Kontakte allerdings nicht: «Meine Eltern haben mir eine gewisse Bescheidenheit mit auf den Weg gegeben. Dafür bin ich ihnen dankbar». Für ihn sei es immer wichtig gewesen, sich selber zu bleiben.
In den 70er-Jahren war Mäder Mitbegründer der Partei «Progressive Organisation Schweiz» (Poch) und politisierte im Basler Grossen Rat in der links-grünen Partei BastA!. Seine politische Gesinnung sei ihm bei seinem Werdegang manchmal im Wege gestanden. Zum Beispiel, als er das Lehrerseminar machen wollte. «Auch mein Start hier an der Universität verlief nicht geräuschlos», so Mäder. Als Soziologe müsse er eine kritische Distanz wahren. «Ich glaube, das gelingt mir ziemlich gut».
«Soziologischer Blick bleibt mir erhalten»
Als Professor sei er in den letzten zehn Jahren voll eingespannt gewesen. «Ich beantwortete sicher 100 Mails am Tag», sagt Mäder. In Zukunft freue er sich darauf, sich auf weniger konzentrieren zu müssen: «Dafür will ich das, was ich mache, vertiefen.»
Was er genau für Pläne hat, wenn er Ende Juli in Pension geht, das wisse er noch nicht. «Ab dem ersten August habe ich keinen einzigen Termin», so Mäder. Anfragen hätte es genug gegeben, aber: «Ich will mir und meiner Frau diese freie Zeit schenken».
Seinen Beruf ganz aufgeben könne er aber nicht: «Mein soziologischer Blick bleibt mir erhalten.»
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)