Lukas Ott (52) war von 2012 bis 2017 Stadtpräsident von Liestal und Politiker der Grünen. Seit einem Jahr amtet er als Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung im Präsidialdepartement, das von seiner Parteikollegin Elisabeth Ackermann geleitet wird.
Er habe in den vergangenen 12 Monaten «sehr viele Facetten der Stadt Basel kennengelernt», sagt Lukas Ott im Wochengast-Gespräch. Es sei sein Anspruch gewesen, «Basel zu verstehen».
Knabenkantonrei und Universität
Zwar habe er die Stadt bereits gekannt. In der Kindheit habe er in der Basler Knabenkantorei gesungen und damit grosse Teile seiner Freizeit in der Stadt verbracht. Zudem habe er an der Universität Basel studiert.
Dennoch habe er Basel in seinem ersten Jahr als Stadtentwickler neu kennengelernt. Zu diesem Zweck habe er auch seinen Wohnsitz von Liestal ins Basler Neubad-Quartier verlegt. «Mir war es wichtig, direkt die Bedürfnisse der Leute in der Stadt wahrzunehmen.»
20'000 zusätzliche Arbeitsplätze
Ihm sei in den vergangenen Monaten etwas aufgefallen, dass ihm vorher nicht bewusst gewesen sei, erzählt Lukas Ott. Nämlich: «In welcher Dynamik und Aufbruchstimmung sich die Stadt befindet.»
Basel stelle sein Licht allzu sehr unter den Scheffel, findet Lukas Ott. Man könne stolz darauf sein, wie gut Basel die Finanzkrise von 2008 überstanden habe. «Das vergangene Jahrzehnt war erfolgreich. Es sind 20'000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Und auch die Bevölkerung ist gewachsen.»
Mietpreise sind ein Problem
Dieses Bevölkerungswachstum fordert Lukas Ott jedoch auch in seiner Aufgabe als Stadtentwickler. Die Bevölkerung hat zuletzt bei Volksabstimmungen klar signalisiert, dass die Mietpreise für sie ein Problem darstellen. Dessen sei er sich bewusst, sagt Ott.
Im Immobilienmarkt sei derzeit viel Kapital vorhanden. Dieses Kapital sei in letzter Zeit teilweise für Sanierungen verwendet worden, die nicht oder noch nicht nötig gewesen wären. Dies könne zu höheren Mietpreisen führen. Lukas Ott ist daher überzeugt: «Besser wäre es, dieses Kapital in Neubau-Areale zu investieren.» Sprich: Es sollen neue Wohnungen entstehen. «Dies dämpft auch die Mietpreise.»
Die Stadt der Zukunft
Derzeit gebe es viele Areale in Basel, auf denen neuer Wohnraum, aber auch Arbeitsplätze entstehen können. «Wir planen derzeit für die nächsten zwei, drei Jahrzehnte.» Diese grossen Areale böten interessante Chancen. Das Ziel sei es, dass Arbeiten und Wohnen nahe beieinander liege. «So kann man die Stadt der kurzen Wege gestalten.»