Fast ein Vierteljahrhundert war Beat Husi Staatsschreiber des Zürcher Regierungsrats. Seit dem 1. Februar 2018 ist nun seine Nachfolgerin Kathrin Arioli im Amt. Als Regionaljournal-Wochengast schaut Beat Husi zurück auf seine Zusammenarbeit mit dem Zürcher Regierungsrat, seine prägendsten Erlebnisse und seine Wünsche für den Kanton Zürich.
SRF: Politiker kennen Sie. Die breite Öffentlichkeit weiss aber nicht, was Sie genau machen. Wie würden Sie ihren Beruf einem Kind erklären?
Beat Husi: Es ist sehr schwierig, meinen Beruf einem Kind zu erklären. Meine Söhne haben immer gesagt: Mein Vater unterschreibt Akten und zerreisst sie. Das habe ich tatsächlich zu Hause häufig gemacht. Die Aussage meiner Söhne rührt vermutlich von daher. Wenn mich jemand nach der Funktion des Staatsschreibers fragt, dann erkläre ich es folgendermassen: Der Staatsschreiber hat einerseits eine beratende Funktion gegenüber der Regierung, und andererseits ist er auch Leiter der Staatskanzlei mit all ihren Abteilungen.
Sie beraten die sieben Regierungsräte des Kantons Zürich. Sind Sie also eine Art achter Regierungsrat?
Ich weiss, dass man das sagt. Es ist richtig und falsch zugleich. Falsch ist es, wenn der Eindruck erweckt wird, dass der Staatsschreiber der achte Mann sei, der politisch mitentscheidet. Dazu ist man nicht legitimiert. Wenn man allerdings die Perspektive der Mitwirkung einnimmt, dann ist die Aussage nicht falsch. Der Staatsschreiber ist bei Entscheidungsprozessen sehr nahe dabei, schaut, dass sie rechtlich und formal korrekt sind. Ein achtes Mitglied im Gremium ist man bloss in beratender, aber nicht in entscheidender Funktion.
Mussten Sie in Ihrer Funktion als Berater auch schon schweigen, obwohl sie gerne interveniert hätten?
Das gab es sicherlich. Aber kommentieren kann ich das natürlich nicht. Es ist allerdings auch der Regierung aufgefallen. Sie haben immer gesagt, man sehe es mir an. Ich würde den «Schnauz» stellen. Aber interveniert habe ich natürlich nie. Ein Staatsschreiber muss sich zurücknehmen.
Das Gespräch führte Nicole Freudiger. Sie finden es in voller Länge im Audiofile.