Carl Miville hat Mitte Woche den «Bebby Bryys» von der Basler Bürgergemeinde erhalten für seine Verdienste um das Baseldeutsch. Der 93-Jährige hat sich fast sein Leben lang dafür eingesetzt, dass das Baseldeutsch nicht verwässert wird. Auch Anrufe an die Redaktion des «Regionaljournal Basel» waren (und sind) keine Seltenheit. «Gerade heute Morgen habe ich wieder einmal angerufen und die Aussprache des Wortes Universität bemängelt», sagt Carl Miville.
Basel hat viele Zuzüger
Der Dialekt sei ein wichtiger Teil der Kultur und soll deshalb gepflegt werden. Der Dialekt stifte Identität und gebe Geborgenheit. Er sei Teil der Heimat. Die Pflege des Basler Dialekts sei je länger, desto wichtiger, weil viele Menschen von auswärts zuwandern würden. «Die können halt kein Baslerdeutsch und können es ihren Kindern nicht weitergeben» sagt Carl Miville.
Dass sich der Dialekt aber auch verändere, sei nicht schlimm. Früher sei der Abschiedsgruss «Tschüss» verpönt gewesen, weil er zu Hochdeutsch getönt habe. Heute habe er Eingang in die Alltagssprache gefunden: «Das ist nicht dramatisch», sagt Miville und ergänzt: «Es ist die Sprache der Jungen.»
Unermüdlich kämpft Carl Miville den Kampf gegen die Verwässerung des Basler Dialekts. Schon ein paar Mal wollte er aufgeben. Aber als er wirklich aufhören wollte, hätten vor allem Journalisten von «Telebasel» und des «Regionaljournal» ihn ermuntert weiterzumachen.
So machte er weiter, auch noch mit 93 Jahren. Setzt sich dafrü ein, dass der Basler oder die Baslerin «Dalbe» sagt und nicht St. Alban. «Wer den Basler Ausdruck nicht kennt, muss ihn halt lernen». Er selber würde immer nur Baslerdeutsch sprechen - ja sogar schreiben. Ausnahmen mache er nur, wenn er mit den Behörden schriftlich kommuniziere.
Ich glaube, unsere Grossräte können sich nicht gut im Dialekt ausdrücken.
Ihm sei auch recht, dass die Parlamentarier im Grossen Rat Hochdeutsch sprechen: «Lieber Hochdeutsch als schlechtes Baseldeutsch mit vielen Germanismen. Wenn deutsche Texte ad hoc auf Mundart übersetzt werden, höre sich das schrecklich an. Carl Miville macht ein Beispiel: «Dä Rotschlag des Regierigsrots, dä mir letschti Wuche zur Kenntnis gnoh hänn». Solche Sätze seien unmöglich.
Angst, dass sich das Baseldeutsch bei einer Fusion mit dem Kanton Basel-Landschaft verändert, hat Carl Miville nicht. Die Fusion hätte keinen Einfluss auf den Dialekt: «Der Birsfelder bleibt Birsfelder, der St. Johannslemer bleibt St. Johannsmeler», ist Miville überzeugt.