Monatelang lobbyierte Gewerbedirektor Gabriel Barell bei den bürgerlichen Politikern in Basel: Das Lysbüchel-Areal im Norden Basels müsse freibleiben fürs Gewerbe. Genützt hats nichts: Der Grosse Rat hat sich für eine Mischnutzung aus Wohnungen und Gewerbe auf dem Areal entschieden. Auch viele Bürgerliche haben diesen Plänen der Regierung zugestimmt.
Er sei enttäuscht, bekennt Barell im Wochengast-Interview mit dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Der Lysbüchel sei die bestgeeignete Gewerbefläche im Kanton. «Dort Wohnungen zu bauen, erscheint uns nicht intelligent.»
Was in der Debatte im Parlament auffiel: Auch Bürgerliche übten Kritik am Gewerbeverband. Dessen Haltung, dass das gesamte Areal dem Gewerbe vorbehalten werden müsse, könne er nicht verstehen, fand beispielsweise Jeremy Stephenson (LDP). Es gebe viel zu wenig Bedarf aus dem Gewerbe, um ein 16 Fussballfelder grosses Areal selber nutzen zu können.
Gabriel Barell kontert: Bei einer Mischnutzung werde langfristig das ganze Gewerbe verdrängt. Es sei die Aufgabe seines Verbandes, «zu verhindern, dass das Gewerbe verschwindet».
Er selber räumt keine Fehler ein, sondern kritisiert, dass sich viele Bürgerliche hätten einschüchtern lassen. Die SBB, die Landbesitzerin des Lysbüchels, drohte nämlich damit, bei einem Nein des Grossen Rats zur Mischnutzung das Areal jahrelang brach liegen zu lassen.
Es ist eine Aufgabe unseres Verbandes zu verhindern, dass das Gewerbe verschwindet.
Bei der deutlichen Niederlage im Grossen Rat stellt sich jedoch die Frage, ob der Gewerbedirektor taktisch klug vorgegangen ist. Ob er genügend politisches Gespür hat. Barells Vorgänger als Gewerbedirektoren waren gewiefte Politiker wie Nationalrat Peter Malama oder der spätere Regierungsrat Christoph Eymann. Diese politische Erfahrung bringt Barell nicht mit. Das müsse kein Nachteil sein, findet er.
Engagement für «No Billag»
Als er vor fünf Jahren sein Amt antrat, habe der Verband einen Unternehmer als Direktor gesucht. Das sei er. Fehlendes politisches Gespür will er sich nicht vorwerfen lassen. Auch sein Engagement für die chancenlose «No-Billag»-Initiative sei richtig gewesen. Dies sei im Interesse des Gewerbes gewesen.
(Regionaljournal Basel, 12.03 Uhr)