Ein Imam einer Moschee im Kleinbasel soll schwulenfeindliche und antisemitische Predigten gehalten werden. Diese Vorwürfe hat der Basler Journalist Kurt Pelda vor ein paar Tagen im «Tages-Anzeiger» publiziert. Der Imam fühlt sich falsch verstanden und weist jegliche Schuld von sich. Der Imam, der in der Schweiz aufgewachsen ist, wird schon seit längerer Zeit von den Basler Behörden beobachtet.
Für die Überwachung zuständig ist Andreas Räss, Leiter Fachstelle Diversität und Integration beim Kanton Basel-Stadt und zusammen mit seinem Team. Im Wochengastgespräch sagt Räss, dass er selber noch nie persönlich in der betroffenen Moschee war, seine Mitarbeiter hätten aber regelmässigen Kontakt mit dem umstrittenen Imam.
«Der Mann wirkt auf uns sehr vernünftig, aber auch sehr fromm», sagt Räss. Was er predigt, bewege sich in einem Graubereich. «Was er sagt ist befremdlich, aber strafrechtlich nicht relevant.»
Eine dauernde Überwachung finde nicht statt. «Wir stehen nicht mit der Videokamera vor der Moschee», betont Räss. Man tausche sich aber regelmässig mit ihm aus und lese seine Predigten, die er auf Facebook publiziert.
Wir stehen nicht mit der Videokamera vor der Moschee.
Auch mit den rund anderen 200 Religionsgemeinschaften in Basel halten Räss und seine Mitarbeiter Kontakt. Mit den einen Gruppen - wie der betroffenen Moschee - mehr, mit anderen weniger. Zudem treffe man sich regelmässig am sogenannten «Runden Tisch der Religionsgemeinschaften». Dieser Austausch sei wichtig, betont Räss. «Die Behörden müssen mit den Gruppen im Dialog bleiben, auch wenn es Differenzen gibt und man nicht einverstanden ist, was gepredigt wird.»
Eingeschreiten werde man, wenn Äusserungen gemacht werden, die gegen das Strafgesetz verstossen. «Hier haben wir eine Nulltoleranz.»