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Wochengast «Die Preispolitik der Baselworld ist nicht angemessen»

Thomas Steinemann übernahm vor sieben Jahren die Uhrenmarke DuBois et Fils. Das Startkapital besorgte er sich auf ungewöhnliche Weise: Er setzte auf Crowdfunding. Diese Woche präsentiert er seine Uhren, aber nicht an der Baselworld, sondern im Club de Bâle.

Diese Woche trifft sich in Basel die Uhrenbranche. Auch die Marke DuBois et Fils präsentiert sich. Inhaber Thomas Steinemann erzählt im Wochengast-Gespräch, dass er auf einen Auftritt an der Messe Baselworld verzichte. «Ich finde deren Preispolitik nicht angemessen.» DuBois et Fils präsentiert seine Produkte stattdessen im Club de Bâle.

DuBois et Fils gibt es seit 1751. Sie ist damit eine der ältesten Uhrenmarken der Schweiz. Vom stolzen Unternehmen aus dem Neuenburger Jura blieb nach der Schweizer Uhrenkrise der 80er-Jahre jedoch nicht viel mehr übrig als die Markenrechte. Vor sieben Jahren schliesslich kaufte der Basler Unternehmer Thomas Steinemann die Uhrenmarke und rettete sie damit.

Branche steckt in der Krise

Der ehemalige Manager der amerikanischen Modeuhren-Firma Fossil setzte bei der Rettung von DuBois et Fils auf ein ungewöhnliches Mittel: Crowdfunding. Dieses Modell kannte man zuvor vor allem von kulturellen Projekten, für die Luxuxbranche war es jedoch Neuland. Die Idee dahinter: Viele Investoren aus dem Internet finanzieren gemeinsam ein Projekt.

Mittlerweile spüre aber auch DuBois et Fils die Krise der Uhrenindustrie, erzählt Steinemann. «Ich glaube auch nicht daran, dass es rasch zur grossen Erholung kommt.» Er bezeichnet die aktuelle Baisse als «Identifikationkrise» der Branche. «Niemand hat eine Ahnung, wo und wie wir in Zukunft unsere Luxusuhren verkaufen.» Das Internet setze der Branche zu. «Niemand geht mehr ins Uhrengeschäft, um zu schauen, welche schönen Uhren es gibt.»

(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)

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