In Zürich mussten wegen der Coronakrise zahlreiche Sportanlässe abgesagt werden – darunter die Eishockey-WM, die im Mai in Zürich und Lausanne hätte stattfinden sollen. Zudem steht mit dem Leichtathletik-Meeting «Weltklasse Zürich» ein weiterer Grossevent auf der Kippe. Und auch die Zürcher Fussballvereine GC und FCZ rechnen mit grossen finanziellen Schäden. Die Coronapandemie fordert den Stadtzürcher Sportvorsteher Filippo Leutenegger. Er will Massnahmen ergreifen, um dem Sport unter die Arme zu greifen.
SRF News: Filippo Leutenegger, Zürich wäre in diesem Jahr fast zu einer Art Sport-Hauptstadt der Schweiz geworden – mit dem grossen Highlight «Eishockey-WM». Nun findet der Anlass nicht statt. Bedauern Sie diesen Entscheid?
Filippo Leutenegger: Wir wissen noch nicht, ob der Anlass definitiv gestrichen ist oder ob er nur um ein Jahr verschoben wird. Ich hoffe natürlich sehr, dass er nur verschoben ist. Grundsätzlich ist es sehr bedauerlich. Zürich hat so viele gute Sportanlässe, und diese Zahl ist nun praktisch auf Null gesunken.
Wie setzen Sie sich nun dafür ein, dass die Eishockey-WM dafür nächstes Jahr nach Zürich kommt?
Die Stadt ist – zusammen mit Bund und Kanton – natürlich sehr interessiert, dass der Anlass trotzdem in Zürich und Lausanne stattfinden kann. Es hängt jetzt einfach davon ab, wie lange die Coronakrise noch dauert und wie sich der Welt-Eishockeyverband entscheidet.
Noch nicht abgesagt ist das Leichtathletik-Meeting «Weltklasse Zürich», das dieses Jahr über mehrere Tage stattfinden soll. Droht hier die Absage?
Im Moment ist der Anlass nicht abgesagt, und es wird auch weiter geplant. Und ich denke, es ist auch noch zu früh, hier eine Prognose zu machen. Sollte «Weltklasse Zürich» nicht stattfinden können, dann wäre das besonders schmerzhaft. Es finden nämlich verschiedene Wettkämpfe auch auf dem Sechseläutenplatz oder im Hauptbahnhof statt. Darum ist klar: Wir wollen das Meeting unbedingt durchführen, sofern es die weitere Entwicklung zulässt.
Ist es nicht blauäugig, den Anlass weiterzuplanen?
Die Organisatoren müssen entscheiden, wann sie die Übung abbrechen wollen.
Zu kämpfen haben durch die Coronakrise auch die Stadtzürcher Fussballvereine GC und FCZ. Sie haben Fixkosten, aber keine Einnahmen. Kommt die Stadt den Vereinen bei der Stadionmiete entgegen?
Es ist sicher der richtige Weg, dass wir von der Stadt uns jetzt darum kümmern, wie wir helfen können. In dieser Hinsicht läuft bei den Fussballvereinen natürlich viel über die Stadionmiete, und wir müssen prüfen, ob wir zumindest für die Zeit, in der kein Fussball im Letzigrund gespielt wird, dort entgegenkommen können. Dies betrachte ich als den richtigen Weg.
Das würde natürlich auch andere Vereine auf den Plan rufen, die städtische Hallen wie die Saalsporthalle mieten?
Selbstverständlich. Wir müssen dann natürlich jeden Fall gesondert anschauen. Ziel ist aber, eine generelle Strategie zu entwickeln.
Das Gespräch mit Filippo Leutenegger finden Sie als Audiofile im Artikel. Das Interview führte Pascal Kaiser.