Für den grünen Landrat Jürg Wiedemann vom Komitee «Starke Schule Baselland» ist klar: Harmos ist gescheitert. Nicht einmal die Mehrheit der Deutschschweizer Kantone würden mitmachen. Ausserdem sei ja sogar bei den Eckpfeilern, wie der ersten Fremdsprache, keine Einigung zustande gekommen.
Ein Austritt aus Harmos wäre ein Schritt zurück ins Mittelalter
Für SP-Präsident und Landrat Martin Rüegg ist Harmos indes keineswegs gescheitert, auch wenn nicht alle Kantone mitmachen. Die Kantone, die Harmos beigetreten seien, würden drei Viertel der Bevölkerung abdecken, betont er.
Gegen den Vorwurf Rüeggs, ein Austritt wäre ein Schritt zurück ins Mittelalter, wehrt sich Wiedemann: «Ein Austritt aus Harmos bedeutet nicht, dass man rückgängig macht, was bereits umgesetzt ist, also das sechste Primarschuljahr oder das frühfremdsprachen Konzept.»
Lehrplan 21 als Hauptargument
Der wichtigste Grund für den Ausstieg aus Harmos ist für Wiedemann der Lehrplan 21. Dieser müsse mit Harmos automatisch übernommen werden, sei aber heftig umstritten. Jürg Wiedemann kritisiert vor allem die Philosophie dieses Lehrplans. Weil dieser vor allem auf Kompetenzen setze: «Bei den Inhalten ist er hingegen so vage, dass bei der Umsetzung grössere Unterschiede zwischen den Schulen entstehen als heute.»
Die Überarbeitung des Lehrplans 21 wird nichts an seiner Philosophie ändern, die falsch ist.
Harmos-Befürworter Martin Rüegg verweist darauf, dass der Lehrplan derzeit überarbeitet werde aufgrund der Reaktionen, die er in der Vernehmlassung ausgelöst hat. «Ich erwarte, dass die Kritik bei der Überarbeitung einfliesst», zeigt sich Rüegg zuversichtlich. Deshalb sei es der falsche Moment, um mit einer Initiative jetzt schon den Austritt aus Harmos zu fordern. Mit-Initiant Wiedemann hingegen ist überzeugt, dass der Lehrplan nur in einzelnen Punkten angepasst wird: «An der Philosophie wird sich jedoch nichts ändern.»