Noch herrsche Normalbetrieb, noch hätten sie freie Betten, sagt Nicole Roth, die auf der Intensivstation als Expertin für Intensivpflege arbeitet. Es sei die Ruhe vor dem Sturm, glaubt sie, auch wenn man nicht genau wisse, was schlussendlich auf die Intensivstation zukomme.
Roth rechnet damit, dass sie als Insentivpflegerinnen ihre Patienten nicht mehr eins zu eins betreuen werden können, sondern eher vier aufs Mal. «Das wird stressig, weil es nicht einfach ist, so den Überblick zu behalten», sagt Roth.
«Ich habe keine Angst, aber grossen Respekt vor dem Virus.»
Doch schon jetzt ist der Arbeitsaufwand grösser geworden. Denn die Covid-19 Patienten auf der Intensivstation sind isoliert von den anderen Patienten. Das bedeutet, dass sich das Pflegepersonal mehrmals am Tag umziehen muss.
Mehrmals also den luftdichten Mantel, die Schutzbrille, die Kopfhaube und den Mundschutz auswechseln. «Dabei muss man sich enorm konzentrieren», sagt Roth, «zudem ist es sehr heiss unter der zusätzlichen Schutzkleidung». Das mache die Pflege zusätzlich anstrengend.
Völlig anders als ein normaler Grippevirus
Nicole Roth hat sich gleich zur Verfügung gestellt, um den ersten Covid-19-Patienten pflegen zu können. «Ich wollte das Krankheitsbild besser kennenlernen.» Denn das Coronavirus und die Reaktion der schwer Erkrankten sei völlig anders, als bei einem normalen Grippevirus. So kann sich deren Zustand auf der Intensivstation plötzlich massiv verschlechtern.
«Ich habe keine Angst, aber grossen Respekt vor dem Virus», sagt Roth. Der Respekt hat auch einen Einfluss auf ihr Freizeitverhalten. Sie mache Sport nur noch zuhause und besuche ihre Verwandten auch nicht mehr. Denn: «Man kann nie wissen, ob man nicht Träger des Virus ist.»
Gefahrenzulage ist nicht gerechtfertigt
Trotzdem unterstützt Roth, die neben ihrem Beruf auch Präsidentin der Jungen SVP Baselland ist, die Forderung nach einer Gefahrenzulage für das Pflegepersonal der Gewerkschaft VPOD nicht. Schliesslich kennten viele andere Berufe ebenfalls Risiken und würden keine solche Gefahrenzulage erhalten. Und überhaupt: «Das ist nicht der Moment, um zu politisieren», findet Roth.