Die Nachricht, dass die Nationalbank den Mindestkurs für den Franken aufgibt, traf Marc Jaquet unerwartet. «Ich war äusserst überrascht und auch verärgert», sagt der Präsident des Arbeitgeberverbands Basel-Stadt. Seine eigene Firma, die Jaquet Technology Group, bekommt den starken Franken selber zu spüren. Da sie ihre Produkte vor allem im Ausland verkauft, sei die Marge sogleich kleiner geworden.
Einen Vorteil hat Jaquets Firma: Sie hat Produktionsstätten im Ausland. «Das nimmt etwas Druck heraus.» Er werde daher in den kommenden Wochen prüfen, ob sein Unternehmen noch stärker als heute im Ausland produzieren soll.
Als Präsident der Basler Arbeitgeber beschäftigt ihn die Frankenstärke vor allem, weil er eine Verlagerung von industriellen Arbeitsplätzen ins Ausland befürchtet. Dies wäre vor allem für weniger gut qualifizierte Arbeitnehmer in der Schweiz ein Problem. «Wir müssen verhindern, dass das Gleiche passiert wie in England und unser Land deindustrialisiert wird.»
Von der Politik erhofft sich Marc Jaquet derzeit keine grosse Hilfe. «Viel machen können die Regierungen in unserer Region nicht.» Einzig die Nationalbank könnte der Wirtschaft helfen, glaubt er. «Sie müsste zu ihrer alten Währungspolitik zurückkehren.»
Euro-Löhne sind juristisch umstritten
Eine mögliche Massnahme, die Firmen treffen könnten, um die Frankenstärke abzufedern, sind Euro-Löhne für Grenzgänger. In seiner eigenen Firma hat Marc Jaquet dies vor vier Jahren eingeführt, als der Franken letztmals ähnlich stark war wie jetzt.
Euro-Löhne für Grenzgänger sind jedoch umstritten. Juristen glauben, dass sie die Grenzgänger diskriminieren und gegen Abkommen mit der Europäischen Union verstossen. Jaquet sagt trotzdem: «Ich finde diese Massnahme immer noch super. Für unsere Grenzgänger hat sich an ihrer eigenen Situation nichts verschlechtert, ihre Kaufkraft ist immer noch die gleiche, und uns als Firma haben die Euro-Löhne geholfen.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)