Radio SRF: Regula Esposito, Sie touren mit dem Nationalzirkus Knie durchs Land. Wie ist dieses Engagement zustande gekommen?
Regula Esposito: Die Anfrage der Familie Knie kam bereits vor zwei Jahren. Das war eine grosse Überraschung, ein extremer «Wow» Moment. Allerdings war der Moment sehr ungünstig. Die Première meines neuen Programms stand unmittelbar davor. Die Theater hatten mich bereits gebucht und ich konnte ja nicht einfach absagen. Ich habe dann zugesagt, aber erst für die Saison 2018.
Seit 30 Jahren stehen Sie als Komikerin auf den Theaterbühnen. Wo liegen die Unterschiede zwischen der Bühne und der Manege?
Das beginnt schon bei der Gestaltung des Programms. Ich wollte nicht einfach Episoden aneinanderreihen, sondern eine richtige Geschichte erzählen. Das Zirkuspublikum will nicht Helga Schneider, sondern das Zirkusprogramm sehen.
Mein Auftritt ist somit ein Teil des ganzen Programms. Mit diesem Wissen entwickelte ich dann meine Geschichte: Helga Schneider glaubt, als VIP-Gast eingeladen zu sein und realisiert, dass sie arbeiten muss, mit den Pferden und mit dem Kamelhengst Amor.
Eines Ihrer Markenzeichen ist Ihre spitze Zunge, können Sie diese im Zirkus genau so einsetzen wie auf der Bühne?
Das Publikum im Zirkus ist anders als im Theater. Ich musste nicht nur ein Programm für Gross und Klein, Alt und Jung machen. Ich musste tatsächlich auch meine Sprache zügeln. Ich habe mir das zuvor nicht überlegt. Ich bin die, die ich bin, da kann es einfach auch rausplatzen.
Meine spitze Zunge löste dann aber während der ersten Auftritte auch Entrüstung aus. Damit hatte ich nicht gerechnet, deshalb musst ich meine Sprache anpassen.
Mit dem Zirkus Knie unterwegs zu sein, heisst auch ein Leben im Wohnwagen. Wie gefällt es Ihnen?
Ich lebe sehr gern in meinem Wohnwagen, er ist sehr gemütlich eingerichtet. Allerdings heisst leben im Zirkus auch, leben mit dem Wetter. Wenn es zum Beispiel regnet, ist es mühsam. Das Terrain ist glitschig und ich kann mit meiner grossen Perücke keinen Schritt ohne Schirm machen. Wenn es heiss ist, schwitzt man wie verrückt. Auch die Kälte erlebt man im Wohnwagen viel stärker als in einer Wohnung.