«Ich hätte mir beim Start vor 25 Jahren niemals vorgestellt, dass wir einmal ein so gewaltiges Projekt realisieren», sagt Rolf Fehlbaum (73) im Interview mit dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Man habe sehr bescheiden begonnen und nur schrittweise ausgebaut. Nach verschiedenen Schenkungen und Zukäufen sind in Weil am Rhein heute 6000 Objekte im Museum-Lager.
Marc Zehntner (42) leitet seit drei Jahren zusammen mit Mateo Kries das Vitra Design Museum. Unter der neuen Leitung entwickelt sich der Ort immer mehr Richtung Zukunftsforschungslabor. «Wir möchten nicht nur ausstellen, was einmal war, sondern den Puls der Zeit fühlen». In Wanderausstellungen wird etwa aufgezeigt, wie sich unser Wohnverhalten verändert durch die neuen Technologien, die sich entwickeln.
Idealer Standort
Mit 100'000 Besuchern pro Jahr gehört das Vitra Design Museum nicht zu den Spitzenreitern in der Region. Marc Zehntner relativiert. Design sei immer noch ein Nischenprodukt und könne nicht mit grossen Kunstmuseen mithalten. «Wer zu uns kommt, hat dies bewusst geplant».
Rolf Fehlbaum ist vom Museumsstandort überzeugt, auch wenn das deutsche Weil am Rhein in der Agglomeration der Stadt Basel nicht zentral gelegen ist. «Natürlich könnte ein solches Museum auch anderswo stehen, doch die Nähe zu den Vitra-Produktionsstätten in Weil ist ideal».
Bau von Frank Gehry
Das Vitra Design Museum wurde nach seiner Eröffnung vor 25 Jahren auch wegen des speziellen Hauptgebäudes von Frank Gehry bekannt. Der zwischenzeitlich weltweit gefeierte Architekt schuf damit seinen ersten Bau in Europa und zeigte mit den ineinander verschachtelten Kubaturen eine neue Formsprache der Architektur. Rolf Fehlbaum ist noch heute stolz, Frank Gehry damals eingeladen zu haben. «Das Gebäude ist immer noch sehr lebendig, es ist frisch geblieben».
«Diogene» von Renzo Piano
Seit 2013 steht auf dem Gelände des Vitra Design Museums ein Architekturexperiment von Renzo Piano. Ein kleines Haus mit nur einem Zimmer soll die minimalen Anforderungen an das Wohnen ausloten. Das nach dem antiken Philosophen Diogenes benannte Objekt funktioniert autark: Solarpanel und Regenwasserauffangbecken tragen zur Strom- und Wasserversorgung bei. Erster Benutzer des Experimentes war Rolf Fehlbaum selber, der die erste Nacht im «Diogene» verbrachte «Es war toll in diesem sehr kleinen Raum zu übernachten. Dank hoher Raumhöhe und Dachfenstern erhält man ein eigenes Verhältnis zur Natur». Es sei aber nur ein Wohnexperiment und keine Alternative als Dauerwohnsitz, betont Rolf Fehlbaum lachend.