Man merke deutlich, dass die Baselworld in den letzten beiden Jahren geschrumpft sei, sagt Judith Borowski (50). Statt 1'300 sind dieses Jahr nur noch rund 500 Aussteller an der Uhren- und Schmuckmesse vertreten. Für ihre Firma «Nomos Glashütte» habe diese Verkleinung indes auch positive Effekte. Sie hätten dieses Jahr einen besseren Standplatz und das Interesse der Fachhändler konzentiere sich stärker auf die verbliebenen Aussteller. «Uns geht es an der Baselworld besser, als der Messe selber», sagt Borowski.
Bei Nomos Glashütte ist Borowski zuständig für Design, Marketing und Kommunikation. Letztes Jahr äusserte sie sich in einem NZZ-Interview kritisch gegenüber der Messeleitung und wünschte sich Veränderungen. Ihre Forderungen seien allerdings nur teilweise erfüllt worden. «Was wir uns am meisten wünschen ist, dass sich die Messe stärker nach unseren Bedürfnissen erkundigt und uns besser vernetzt», sagt Borowsiki.
Es wäre beispielsweise praktisch, wenn die Messe Journalisten aus einem Land konzentiert zu ihrem Stand führen würde, dann könnte man sich entsprechend auf diese Gruppe vorbereiten. «Genauso wie die Menschen heute auf Dating-Plattformen nach Partnern mit den gleichen Interessen suchen, hätte ich mir ähnliche Vermittlungsplattformen auch an der Baselworld gewünscht.» Derzeit müsse sich ihre Firma nach wie vor um jeden Kontakt selber kümmern.
Rund eine Million Franken gibt Nomos Glashütte an der Baselworld, inklusive Anreise und Übernachtung für alle Mitarbeitenden. An der sechstägigen Messe knüpft und pflegt die Firma gut 700 Kontakte. «Für uns lohnt sich das im Moment noch», sagt Borowski. Ob sie nächstes Jahr nochmals an der Baselworld teilnehme, wolle sie indes erst nach der Messe entscheiden. «Alle Unternehmen machen sich derzeit ihre Gedanken.» Allerdings, solange die grossen Marken wie Patek Philippe oder Rolex weiterhin an die Messe kommen, sei die Baselworld nicht existenziell bedroht.