Er habe einen härteren Schlagabtausch erwartet, sagte Urs Steiner im Anschluss an das Podium gegenüber dem «Regionaljournal Basel» vorn Radio SRF. Denn mit der Windkraft betrete man Neuland. Positiv überrascht habe ihn, dass vom Publikum sehr viel Interesse für diese alternative Energie-Produktion gekommen sei. Allerdings werde der Weg noch anstrengend sein, bis solche Windkraft-Projekte realisiert seien.
Mit einem grossen Solar-Kraftwerk in Andalusien und einem Windpark in Brandenburg hat die EBL in den letzten Jahren viel in nachhaltige Energieproduktion investiert. Allerdings im Ausland. Jetzt plant der Stromproduzent einen Windpark im Baselbieter Jura, entsprechende erste Projektideen wurden letzte Woche veröffentlicht.
Nur im Ausland in Energie-Projekte investieren ist St.Florian-Politik
Natürlich sei es einfacher, im Ausland solche Projekte zu realisieren, sagt Steiner: «Dort bauen wir in drei Jahren, hier warten wir sechs, acht Jahre auf eine Bewilligung, wie zum Beispiel beim Kleinkraftwerk Zwingen.» Aber nur im Ausland zu investieren wäre St.Florian-Politik, ist der EBL-CEO überzeugt. Gerade im Fall der EBL, die als Genossenschaft regional verankert sei. Diese Nähe zur Kundschaft sei nicht nur ein Vorteil, sondern auch eine Verpflichtung.
Mit dem Projekt Windkraft wolle die EBL hier einen Beitrag an die Energiewende leisten. Mittelfristig sieht Steiner allerdings die Landkarte der europäischen Stromproduktion klar strukturiert: «Im Norden Windenergie, im Süden Sonnenenergie, und in Mitteleuropa Wasserkraft, Geothermie und Biomasse.»
Keine Angst vor der Strommarkt-Liberalisierung
Dass eine solche Regulierung im Widerspruch steht zur anstehenden Liberalisierung des Strommarkts ist sich Urs Steiner bewusst. Eine Liberalisierung, die ihm im Übrigen keine Angst macht. «Die EBL ist als mittelgrosses, schlankes Unternehmen flexibel, um auf den Markt zu reagieren.» Kein Thema sei deshalb eine Fusion mit der Elektra Birseck Münchenstein EBM, zumindest in den nächsten fünf Jahren.
Er freue sich auf die Liberalisierung, sagt Steiner, und zwar auch aus einem persönlichen Grund. Als Laufentaler wohnt er im Versorgungsgebiet der Bernischen Kraftwerke BKW. «Mit der Liberalisierung werde ich endlich den Strom von meinem Arbeitgeber EBL beziehen können.»